Factoring – Ein Finanzierungsinstrument mit Potenzial

06. November 2023

Factoring

Factoring nutzen für mehr Flexibilität und Liquidität

Inhaltsübersicht

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      Für Unternehmen ist die Sicherung ihrer Liquidität zur Erhaltung ihres Handlungsspielraums von erheblicher Bedeutung. Flexible Finanzierungsmöglichkeiten wie das Factoring bieten individuelle Lösungen für die Konsolidierung der Liquidität und gestalten das Forderungsmanagement neu. Damit kann das Factoring ein wichtiges Instrument zur Steuerung der Kapitalquote und zur betriebswirtschaftlichen Unternehmensplanung sein.

      Was ist Factoring? – Eine kurze Definition

      Factoring ist eine Form der Finanzierung, bei der Unternehmen offene Forderungen aus ihren Lieferungen und sonstigen Leistungen an Factoring-Unternehmen verkaufen. Der Begriff Factoring geht auf das lateinische „factura“ zurück, das mit „Rechnung“ übersetzt werden kann. Beim Factoring wird eine Rechnung, das heißt, eine offene Forderung eines Lieferanten oder Dienstleisters auf einen Dritten übertragen.

      Wer ist wer beim Factoring? – Die Beteiligten

      Während beim normalen Forderungsmanagement zwei Partner – das Unternehmen und seine Kunden – beteiligt sind, kommt beim Factoring mit dem Factoring-Unternehmen ein dritter Partner hinzu. In der Anwendung der Finanzierungsform wird das Unternehmen, das offene Forderungen verkauft zum Factoringnehmer und das Factoring-Unternehmen zum Factor. Die Forderung des Unternehmens geht dabei auf den Factor über. Factoringnehmer und Factor schließen einen gemeinsamen Vertrag über das Factoring, der über den Ablauf und die Art des Factoring bestimmt.

      Welche rechtliche Auswirkung hat Factoring? – Das Rechtsverhältnis

      Mit dem Erhalt einer Ware oder dem Empfang einer Dienstleistung entsteht für den Kunden gegenüber dem Lieferanten oder Dienstleister ein Schuldverhältnis. Dieses Verhältnis tritt rechtlich mit dem Erhalt einer Rechnung in Kraft, in der das Unternehmen seine Forderung schriftlich adressiert. Widerspricht der Kunde der Rechnung nicht, erkennt er das Schuldverhältnis an. Das Unternehmen wird mit Übermittlung seiner Forderung zum Gläubiger gegenüber seinem Kunden, der dabei zu dessen Schuldner wird. Verkauft das Unternehmen die noch nicht bezahlte Forderung an einen Factor, geht damit auch das Schuldverhältnis auf diesen über. Mit der Übertragung der Geldforderung findet eine Abtretung statt. Mit dieser Forderungsabtretung wird der Factor zum neuen Gläubiger gegenüber dem Kunden, der nun zu dessen Schuldner wird. Das Unternehmen scheidet aus seinem Gläubigerverhältnis gegenüber dem Kunden aus.

      Wie ist die Abtretung gesetzlich geregelt?

      Der Gesetzgeber hat die Rechtsverhältnisse bei einer Abtretung im Bürgerlichen Gesetzbuch § 398 Abs. 1 BGB vorgegeben. Demnach kann ein Gläubiger seine Forderung auf einen Dritten übertragen. Die Abtretung ist mit einem gemeinsamen Vertrag zwischen dem Gläubiger und dem Dritten zu regeln. Mit Abschluss des Abtretungsvertrags wird der Dritte zum neuen Gläubiger und tritt an die Stelle des bisherigen Gläubigers. Der Schuldner der Forderung ist dabei kein Vertragspartner. Er wird ohne Mitspracherecht zum Schuldner des neuen Gläubigers.

      Welches Ziel verfolgt Factoring als Finanzierungsmethode? – Der Nutzen

      Ziel des Factoring ist die Beschleunigung des Forderungsmanagements beim Factoringnehmer, der durch den Verkauf seiner Forderungen die Außenstände vom Factor innerhalb kurzer Zeit erhält und daher nicht auf Zahlungseingänge durch seine Kunden warten muss. Mit dem Factoring kann das Unternehmen gegenüber seinen Kunden seine Forderung ohne Verzögerung durchsetzen. Da die Forderungen dem Factoringnehmer sofort zur Verfügung stehen, wird das Factoring als umsatzkongruente Finanzierungsform bezeichnet. Vorderstes Ziel des Factoring ist die Sicherung von Liquidität, die einen Anstieg der Eigenkapitalquote nach sich zieht.

      Welche Bedeutung haben Liquidität und Eigenkapitalquote?

      Die Sicherung der Liquidität schützt Unternehmen vor einem Zahlungsausfall, der immer als spürbarer Verlust die Wirtschaftlichkeit des Betriebs beeinträchtigt und bei größeren Summen auch existenzbedrohend sein kann. Nicht nur der endgültige Zahlungsausfall, auch eine lange Wartezeit von der Produktion oder Leistungserbringung bis zu ihrer Vergütung kann die Existenz von Unternehmen gefährden. Eine hohe Eigenkapitalquote sorgt darüber hinaus für eine positive Bonität des Unternehmens, die Investitionen erleichtert, die Kreditwürdigkeit verbessert und somit die Handlungsfähigkeit des Betriebs gewährleistet.

      Welche Unternehmen profitieren vom Factoring?

      Grundsätzlich steht das Factoring Unternehmen aller Größen zur Verfügung. Freiberuflern und Gewerbetreibenden bietet Factoring ebenso umfangreiche Vorteile wie kleinen und mittelgroßen Unternehmen oder Großkonzernen. In der Praxis hat sich im Laufe der letzten Jahre gezeigt, dass insbesondere kleine und mittelgroße Unternehmen aus dem Mittelstand, sowie Existenzgründer das Factoring als attraktives Instrument zur Finanzierung in Anspruch nehmen. Gerade Unternehmen dieser Größen sind oftmals nicht mit hohem Kapital hinterlegt, während sie in ihrer betrieblichen Praxis zugleich schnell und flexibel auf wirtschaftliche Bewegungen reagieren müssen. Im Gegenzug hat sich das Spektrum der Factoring-Anbieter erweitert, die sich auf verschiedene Branchen spezialisieren, unterschiedliche Arten von Factoring anbieten und das Factoring mit entsprechend variierenden Konditionen ausgestalten.

      Wie funktioniert Factoring? – Ablauf in sechs Schritten

      Der Ablauf einer Finanzierung durch Factoring lässt sich in sechs Schritten nachzeichnen:

      1. Schritt: Eine Forderung entsteht
      Basis für die Abwicklung des Factoring ist die rechtsgültige Forderung. Mit der Lieferung von Waren oder der Erbringung von Dienstleistungen entsteht die rechtliche Grundlage, auf der ein Unternehmen eine Forderung gegenüber seinen Kunden erheben kann. Diese wird durch ein Rechnungsdokument schriftlich belegt. Damit die Forderung für ein Factoring tauglich ist, muss sie einen konkreten Vermögenswert beziffern, der durch den Kunden noch nicht beglichen ist und sie muss rechtskräftig sein. Das bedeutet, dass der Kunde der noch offenen Forderung nicht widersprochen hat, zum Beispiel weil die Ware schadhaft ist oder die Dienstleistung nur ungenügend ausgeführt wurde und er den Gegenstand der Rechnung – die Ware oder die Dienstleistung – oder den Forderungsbetrag reklamiert.

      2. Schritt: Das Risiko wird bewertet
      Der Factor bewertet das Risiko für die Übernahme der Forderungen, indem er die Bonität des Kunden, beziehungsweise des Debitors prüft. Besteht ein erhöhtes Risiko für einen Zahlungsausfall durch die negative Bonität eines Kunden, hat das abhängig von der Art des Factoring Auswirkungen auf Gebühren und sonstige Vereinbarungen im Vertrag.

      3. Schritt: Factoring wird vereinbart
      Das Unternehmen tritt an ein Factoring-Unternehmen heran, um seine Forderung zu übertragen. Hierfür vereinbaren das Unternehmen als Factoringnehmer und der Factor in einem gemeinsamen Vertrag die Art und sämtliche Konditionen für die Abtretung. Mit Abschluss des Vertrags wird das Rechtsverhältnis zwischen allen Beteiligten verändert und der Factor übernimmt die alleinige Verantwortung für die Beitreibung der offenen Forderung.

      4. Schritt: Die Vereinbarung wird umgesetzt – Bezahlung der Abtretung
      In der Regel erhält das Unternehmen als Factoringnehmer innerhalb von sehr kurzer Zeit – meist binnen zwei Tagen – einen Zahlungseingang, mit dem der Factor einen Großteil des Bruttobetrags – zumeist zwischen 80-90 % – aus der übertragenen Forderung an das Unternehmen überweist. Der Factoringnehmer hat damit innerhalb kurzer Zeit einen Großteil seiner Forderung erhalten und muss sich nicht mehr um deren Beitreibung kümmern.

      5. Schritt: Der neue Gläubiger adressiert den Kunden
      Der Factor treibt die Forderung, die ihm übertragen wurde, nun vom Kunden des Unternehmens, der zu seinem eigenen Schuldner geworden ist, ein. Der Kunde bezahlt lediglich den Forderungsbetrag, der durch die erhaltene Lieferung oder Leistung entstanden ist und den er von seinem Lieferanten oder Dienstleister auf dessen Rechnung mitgeteilt bekommen hat. Er wird nicht mit Kosten für das Factoring belastet.

      6. Schritt: Der Factor überweist den Restbetrag
      Hat der Factor die Forderungen, die er übernommen hat, erfolgreich eingetrieben, bezahlt er dem Factoringnehmer die vereinbarte Restsumme aus, die in der Regel 10-20 % der Bruttoforderung beträgt. Von seiner Zahlung an den Factoringnehmer zieht der Factor die vereinbarten Kosten für seine Finanzdienstleistung ab.

      Welche Arten von Factoring gibt es?

      Da die Anforderungen vieler Unternehmen unterschiedliche Ausprägungen aufweisen, haben sich verschiedene Arten von Factoring etabliert, die individuelle Lösungen für die Finanzierungsmethode bieten. Dazu gehören insbesondere:

      • Echtes Factoring
        Beim echten Factoring trägt der Factor das volle Risiko für den Zahlungsausfall, während der Factoringnehmer seinen Forderungsbetrag pünktlich und in vereinbarter Höhe gesichert erhält.
      • Unechtes Factoring
        Das unechte Factoring stellt den Gegenentwurf zum echten Factoring. Das Risiko des Zahlungsausfalls verbleibt beim Factoringnehmer. Kann der Factor das Geld nicht erfolgreich eintreiben, muss der Factoringnehmer erhaltene Zahlungen zurückzahlen.
      • Maturity Factoring
        Factoringnehmer und Factor einigen sich beim Maturity Factoring darauf, dass die Zahlung der Forderung zu einem Datum in der Zukunft fällig wird und nicht sofort. Der Factor überweist den Forderungsbetrag nicht innerhalb kurzer Zeit an den Factoringnehmer, sondern zu einem vereinbarten späteren Zeitpunkt. Das Maturity Factoring wird von Unternehmen in Anspruch genommen, die sich gegen einen Zahlungsausfall absichern und Teile ihres Forderungsmanagements an den Finanzdienstleister übertragen möchten, während sie nicht auf die Verbesserung ihrer Liquidität angewiesen sind.
      • Full-Service Factoring
        Beim Full-Service Factoring überträgt der Factoringnehmer sein gesamtes Forderungsmanagement an den Factor. Diese Factoringart wird von Factoring-Unternehmen angeboten, die über die entsprechenden Kapazitäten verfügen. Insbesondere kleine und mittelgroße Unternehmen nehmen das Angebot von Full-Service Factoring bevorzugt in Anspruch.
      • Offenes Factoring
        Der Kunde des Factoringnehmers erhält beim offenen Factoring die Information, dass die Forderung, die er von seinem Lieferanten oder Dienstleister in Form einer Rechnung erhalten hat, an einen Factor abgetreten wurden und dass er einen neuen Gläubiger hat.
      • Stilles Factoring
        Beim sogenannten stillen Factoring erkennt der Kunde nicht, dass sein Lieferant oder Dienstleister die offene Rechnung an einen Factor übertragen hat. Er überweist den Rechnungsbetrag auf das Konto des Unternehmens, das auf der Rechnung angegeben wurde.
      • Inhouse Factoring
        Das Inhouse Factoring ist besonders bei Großunternehmen gefragt, die ihr Debitorenmanagement zu einem Teil an einen Spezialisten unter den Factoring-Anbietern auslagern.
      • Export Factoring
        Das Export Factoring bezeichnet ein Factoring, bei dem der Kunde des Unternehmens in einem anderen Land ansässig ist als der Factoringnehmer und der Factoring-Anbieter.
      • Import Factoring
        Unter Import Factoring versteht man das Factoring mit einem Factoringnehmer aus dem Ausland. Kunde und Factor sind beim Import Factoring im gleichen Land ansässig.

      Was bedeutet Reverse Factoring? – Das Factoring-Special

      Neben den klassischen Varianten des Factoring stellt das Reverse Factoring eine Sonderform, die dem Factoringnehmer ein Höchstmaß an Flexibilität bietet. Das Reverse Factoring ist eine Vorfinanzierung von Waren oder Leistungen, die bei einem Lieferanten eingekauft werden und wird daher auch als Lieferanten- oder Einkaufsfinanzierung bezeichnet. Diese Art des Factoring kommt in verschiedenen Fällen in Betracht:

      • Verzögerung von Lieferungen und Leistungen
        Reverse Factoring schont die Liquidität des Factoringnehmers, wenn der Lieferant oder Dienstleister Vorleistungen verlangt, während es zugleich zu Verzögerungen bei der Bereitstellung der Lieferungen oder Leistungen kommt.
      • Veredelung und Weiterverarbeitung
        Müssen Waren, Rohstoffe oder Rohprodukte mit hohem Aufwand an Ressourcen und Zeit im Vorfeld vor dem Absatz eines Produkts weiterverarbeitet oder veredelt werden, geht das Unternehmen in der Regel für längere Zeit in Vorleistung, ohne Einnahmen zu erzielen. Für Unternehmen in den betroffenen Branchen ist die Übernahme der Vorleistung durch Reverse Factoring ein wichtiges Instrument zur Liquiditätssicherung.
      • Verzögerung bei Zahlungszielen
        Der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit zwingt bestimmte Branchen dazu, ihren Kunden lange Zahlungsziele einzuräumen. Dieses Entgegenkommen belastet jedoch die eigene Liquidität. Das Reverse Factoring ist für diese Unternehmen ein wichtiges Instrument zur Sicherung ihrer Liquidität.
      • Pflege von Geschäftsbeziehungen
        Unternehmen haben ein großes Interesse daran, dass ihre Lieferanten erfolgreich wirtschaften und ihnen in einer funktionierenden Geschäftsbeziehung erhalten bleiben. Das gilt genauso umgekehrt. Daher sind beide Seiten darum bemüht, den Geschäftspartner finanziell zu entlasten und offene Forderungen möglichst kurzfristig zu begleichen. Reverse Factoring hilft Unternehmen dabei, ihre Geschäftsbeziehungen zu stabilisieren, indem sie Zahlungsverpflichtungen ihren Lieferanten gegenüber zügig erfüllen.

      Welche Kosten entstehen beim Factoring?

      Der Factoringnehmer erhält durch den Factor zwei Rechnungen, von denen eine die Factoring-Gebühren enthält und die andere die Finanzierung berechnet. Die Gebühren umfassen anfallende Services, die Übernahme des Risikos für Zahlungsausfall, das Forderungsmanagement und weitere Aufwendungen. Die Finanzierungskosten orientieren sich an üblichen und aktuellen Kontokorrentkosten.

      In der Regel setzen sich die Kosten für das Factoring aus drei zentralen Komponenten zusammen:

      • Factoringgebühr
        Die Gebühren für die Finanzdienstleistung Factoring richten sich insbesondere nach dem Jahresumsatz des Factoringnehmers.
      • Prüfgebühr
        Für die Prüfung der Bonität fällt eine Prüfgebühr an, die sich nach dem Risiko richtet, das sich für den Factor im Ergebnis zeigt. Die Prüfgebühr ist demnach abhängig von der Art des Factoring, die entweder den Factoringnehmer oder den Factor mit dem Risiko für einen Zahlungsausfall oder einer Zahlungsverzögerung belegt. Da sich die Gebühr zudem nach dem Aufwand richtet, der für die Prüfung anfällt, entscheidet auch die Menge der Debitoren über ihre Höhe.
      • Zinssatz der Vorfinanzierung
        Da Factoring eine Form der Vorfinanzierung darstellt, verursacht die Abwicklung Zinsen für den Zeitraum zwischen der Auszahlung der abgetretenen Forderungen an den Factoringnehmer und den Zahlungseingängen der Forderungen gegen dessen Kunden auf dem Konto des Factors. Die Höhe der Zinsen richtet sich danach aus, wie hoch der Anteil der vorfinanzierten Sofortzahlung im Verhältnis zum Gesamtforderungsbetrag angesetzt wurde.

      Die tatsächlich anfallenden Kosten für das Factoring kommen unter Berücksichtigung zahlreicher variabler Kriterien zustande, die im Vertrag vereinbart wurden. Neben weiteren gehören dazu zum Beispiel:

      • Höhe des Forderungsbetrags
      • Art des Finanzierungsmodells
      • Menge der Forderungen
      • Umsatz des Factoringnehmers
      • Umfang der Finanzdienstleistung
      • Umfang des Debitorenmanagements
      • Risiko des Zahlungsausfalls
      • Bonität der Debitoren
      • Zahlungsziele der Forderungen
      • Branche des Factoringnehmers
      • individuelle Vereinbarungen im Factoring-Vertrag

      Im groben Durchschnitt bewegen sich die Kosten für das Factoring zwischen 0,5 bis 2,5% der betroffenen Forderung.

      Wie können Unternehmen Kosten für das Factoring gering halten?

      Da sich die Kosten für das Factoring nach zahlreichen Kriterien richten, können Factoringnehmer im Vorfeld einige Faktoren berücksichtigen, um ihre Belastungen für die Finanzierungsmethode zu minimieren. Komponenten, die auf die Kosten für das Factoring Einfluss nehmen und im gegebenen Fall durch den Factoringnehmer gesteuert werden können, sind zum Beispiel:

      • Jahresumsatz
        Je höher der Jahresumsatz des Unternehmens ausfällt, umso geringer gestaltet sich die Factoringgebühr.
      • Eigenkapitalquote und Ertrag
        Je besser die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens dargestellt werden kann, umso günstiger fallen Gebühren für das Factoring aus.
      • Rating des Unternehmens
        Auch eine solide Kreditwürdigkeit des Unternehmens senkt das Risiko für den Factor und sorgt in der Folge für bessere Konditionen hinsichtlich der Gebühren.
      • Wirtschaftliche Perspektive
        Unternehmen, die eine positive Entwicklung hinsichtlich ihrer Produktivität und Effektivität vorweisen können, können bessere Konditionen erhalten und von günstigeren Gebühren profitieren. Denn das Factoring-Unternehmen hat Interesse an einer langfristigen Geschäftsperspektive mit Factoringnehmern, deren wirtschaftliche Prognose günstig ausfällt und die er daraufhin mit günstigen Konditionen an sich zu binden sucht.
      • Art des Factoring
        Nicht jede Art des Factoring eignet sich gleichermaßen für jede Art der Forderung. Daher sollte die Wahl der Finanzierungsmethode nach genauer Information, Beratung und Prüfung im Vorfeld erfolgen. Einige Arten des Factoring sind grundsätzlich teurer als andere. So verursacht zum Beispiel stilles Factoring oftmals mehr Kosten als offenes Factoring und muss gegen individuelle Bedürfnisse des Factoringnehmers abgewogen werden.
      • Art der Debitoren
        Je einfacher der Factor das Forderungsmanagement gegenüber den Debitoren umsetzen kann, umso geringer fallen auch die Gebühren für die Finanzdienstleistung aus. Daher lohnt es sich für den Factoringnehmer, für eine optimale Strukturierung seiner Debitoren zu sorgen. Zum Beispiel kann er die Bonität seiner Kunden im Vorfeld sicherstellen, bevor er seine Forderungen abtritt. So kann er Forderungspakete zur Abtretung zusammenstellen, mit deren Debitoren er gute Erfahrungen hinsichtlich ihrer Zahlungsmoral hat und damit den Aufwand beim Factor und zugleich seine Gebühren minimieren.
      • Zahlungsziele gestalten
        Gewähren Unternehmen ihren Kunden langfristige Zahlungsziele, wirkt sich das auf die Liquidität des Factors negativ aus. Denn der Factor muss den Factoringnehmer kurzfristig auszahlen, während er selbst auf die Fälligkeit der abgetretenen Forderungen warten muss. Je länger das Zahlungsziel angesetzt ist, umso höher fallen die zu erwartenden Zinsbeträge aus.
      • Debitorenmenge
        Viele Unternehmen treten ganze Forderungspakete ab, die viele Überschneidungen haben, wie zum Beispiel regelmäßig anfallende Gebühren, Mitgliedsbeiträge oder Mieten gegenüber einer großen Anzahl von Kunden. Je größer die Menge an Debitoren ist, umso mehr Aufwand fällt für den Factor an. Das wirkt sich negativ auf die Gebühren aus. Fallen die Forderungen allerdings regelmäßig, zum Beispiel monatlich an, ohne dass sich die Debitoren und Beträge ändern, fällt der Aufwand für den Factor wiederum ab und die Gebühren können günstiger gestaltet werden. Eine gut geplante Zusammenstellung von Forderungspaketen kann daher Aufwand und Gebühren senken.
      • Zahlungsausfälle
        Kommen in einem langfristigen Geschäftsverhältnis zwischen Factor und Factoringnehmer häufig Zahlungsausfälle vor oder steigt der Aufwand durch säumige Debitoren für den Factor, wirkt sich das negativ auf die Gebühren aus und verursacht Kosten für den Factoringnehmer. Diese Risiken können Factoringnehmer bei der Abtretung von Forderungen berücksichtigen und zu vermeiden suchen, um Kosten zu sparen.

      Aufgrund der zahlreichen Kriterien, die auf die Kosten für das Factoring Einfluss nehmen, lohnt es sich für Unternehmen, im Vorfeld zielgerichtete Maßnahmen zu ergreifen, die den Aufwand und das Risiko für den Factor minimieren, um die eigenen Kosten zu optimieren.

      Welche Vorteile hat die Finanzierungsmethode Factoring?

      Die Finanzierung durch Factoring bietet für Unternehmen, die die Finanzdienstleistung in Anspruch nehmen wollen, zahlreiche Vorteile. Denn die Verbesserung der Liquidität durch den zeitnahen Zahlungseingang von 80 bis 90 Prozent der Gesamtforderung verschafft dem Unternehmen einen zeitlichen Vorsprung und finanziellen Handlungsspielraum. Nicht nur die Position gegenüber Lieferanten wird deutlich verbessert, auch die Kreditwürdigkeit steigt. Kommt es tatsächlich zu einem Zahlungsverzug oder zu Zahlungsausfällen durch Kunden, verhindert Factoring die Belastung der Liquidität. Zu weiteren Vorzügen des Factoring gehören:

      • Minimierung von Außenständen führt zu verbessertem wirtschaftlichem Wachstum
        Die Absenkung offener Forderungsposten beschleunigt die Abwicklung der Geschäfte und sorgt so für ein optimales Wachstum.
      • Kapitalzufuhr zur Verbesserung der Liquidität
        Der unmittelbare Liquiditätszuwachs innerhalb von 48 Stunden nach Rechnungsstellung sorgt für finanzielle Stabilität.
      • Risikominimierung der Zahlungsunfähigkeit
        Die Sicherung der Liquidität minimiert das Risiko der eigenen Zahlungsunfähigkeit.
      • Schutz vor Zahlungsausfällen
        Das Factoring überträgt das Risiko von Zahlungsausfällen auf den Factor und entlastet somit das Unternehmen.
      • Verbesserung der Wettbewerbsposition
        Die verbesserte Liquidität ermöglicht Investitionen, mit denen Unternehmen auf neue Entwicklungen am Markt schnell reagieren können.
      • Erschließung neuer Märkte
        Mehr Handlungsspielraum ermöglicht die Gewinnung neuer Kunden und eine Verbesserung des eigenen Angebotes.
      • Aufbau langfristiger Kundenbeziehungen
        Der Zufluss an Kapital ermöglicht es, Kunden mit längeren Zahlungszielen bessere Konditionen zu bieten, um diese an sich zu binden. Da der Factor die Bonität der Kunden prüft, profitiert das Unternehmen von der Kontrolle des eigenen Risikos und von der Möglichkeit, einen zuverlässigen Kundenstamm aufzubauen.
      • Planungssicherheit durch Finanzierungsgarantie
        Die Forderung des Unternehmens wird garantiert und pünktlich gezahlt, während das Risiko des Zahlungsausfalls zugleich entfällt. Die umsatzkongruente Finanzierung sorgt für eine zuverlässige und gesicherte Finanzplanung.
      • Unabhängigkeit von Banken
        Das Factoring kann die Notwendigkeit von Bankkrediten abwenden und Unabhängigkeit von Kreditgebern gewährleisten.
      • Unabhängigkeit von saisonalen und politisch verursachten Auftragsschwankungen
        Die gesicherte Liquidität verbessert das Durchhaltevermögen des Unternehmens bei Absatzrückgängen aller Art.
      • Konzentration auf Kernkompetenzen durch Entlastung des Forderungsmanagements
        Da der Factor die Beitreibung der Forderungen übernimmt, wird der Aufwand des Forderungsmanagements im eigenen Unternehmen erheblich entlastet. Dadurch werden Kapazitäten für produktive Unternehmensbereiche freigesetzt.
      • Vereinfachung des Forderungsmanagements
        Da der Factor die Beitreibung der Forderungen übernimmt, wird der Aufwand für das Forderungsmanagement im eigenen Unternehmen stark abgesenkt.
      • Der finanzielle Handlungsspielraum wird erweitert und stabilisiert
        Der pünktliche und gesicherte Zahlungseingang gewährleistet die Handlungsfähigkeit, ermöglicht Investitionen und sichert Rücklagen für Betriebskosten
      • Nutzung von Zahlungsvorzügen gegenüber Lieferanten
        Die sofort bereitstehenden Mittel ermöglichen eine schnelle Bezahlung von Lieferantenrechnungen, durch die Skonti, Boni und Rabatte genutzt werden können.
      • Mehr Gestaltungsfreiheit bei der Setzung von Zahlungszielen
        Da das Factoring für einen sofortigen Zahlungseingang sorgt, sind Unternehmen unabhängig davon, zu welchem Zeitpunkt ihre Kunden die Forderungen bezahlen. So können Zahlungsziele gegenüber Kunden zur Verbesserung der Kundenbindung individuell gestaltet werden.
      • Erhöhung der Eigenkapitalquote
        Mit der Verbesserung der Liquidität geht die Erhöhung der Eigenkapitalquote einher, die wiederum die Kreditwürdigkeit gegenüber Banken erhöht.
      • Verbesserung der Bilanz mit verbessertem Rating
        Auch die Bilanz fällt besser aus, was zu einer Verbesserung im Rating führt und die Möglichkeit für Investitionen eröffnet.

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      Welche Nachteile entstehen beim Factoring?

      Im Vergleich zu den Vorteilen fallen die Nachteile des Factoring zwar gering aus, wenngleich sie in die Entscheidungsfindung einbezogen werden können.

      • Kosten für das Factoring
        Zu den Nachteilen gehören die Kosten, die für die Finanzierungsmethode anfallen. Denn in der Abwicklung des Factoring stecken einige Leistungen, die bezahlt werden müssen. Die Kosten stellen für den Factoringnehmer einen Aufwand dar, der die Erträge absenkt, da Gebühren und Zinsen für die Finanzierung vom Gesamtbetrag der abgetretenen Forderungen abgezogen werden. Im gegebenen Fall muss das Unternehmen die Kosten auf seine Kunden abwälzen.
      • Imageverlust
        Wird öffentlich bekannt, dass ein Unternehmen seine Forderungen durch Factoring vorfinanziert, kann sich das ungünstig auf den Ruf des Betriebs auswirken. Die Abtretung von Forderungen kann den Anschein erwecken, dass das Unternehmen Probleme mit seiner Liquidität hat.
      • Kundenservice
        Kunden, die davon Kenntnis haben, dass die Rechnungen des Unternehmens an einen Dritten abgetreten sind, können dadurch verunsichert werden und sich abwenden.
      • Eingriff in unternehmensinterne Abläufe durch Dritte
        Da in einigen Formen des Factoring zumindest Teile des Forderungsmanagements an ein außenstehendes Unternehmen abgegeben werden, entsteht das Risiko von Unstimmigkeiten und die Notwendigkeit genauer Abstimmung.

      Welche Wirkung hat Factoring auf den Ertrag von Unternehmen?

      Die Kosten, die beim Factoring anfallen, können auf den ersten und oberflächlichen Blick täuschen. Denn der finanzielle Nutzen, der mit dem Factoring einher geht, kann die Aufwendungen für Gebühren und Zinsen mehr als aufwiegen. Zu den finanziellen Vorteilen, die beim Factoring entstehen, gehören neben weiteren zum Beispiel:

      Sofortzahlung mit Sparpotenzial

      Dank der sofortigen Liquidität durch das Factoring können Unternehmen ihre Lieferantenrechnungen sofort bezahlen und Skonti, Boni und Rabatte nutzen. Das verbessert nicht nur die Geschäftsbeziehung zum Lieferanten, sondern kann abhängig vom Unternehmen erhebliche Einsparungen mit sich bringen

      Dehnung von Zahlungszielen
      Da offene Forderungen beim Factoring sofort bezahlt werden, können Unternehmen gegenüber ihren Kunden großzügig sein und lange Zahlungsziele einräumen. Wenn sie die Rechnungsbegleichung nicht mehr durch die Gewährung von Skonti und Rabatten beschleunigen müssen, gehen keine Abzüge mehr von ihren Forderungen weg.

      Reduzierung von Personalkosten
      Die Auslagerung des Forderungsmanagements an den Factor setzt nicht nur Kapazitäten für die Produktion frei. Sie reduziert auch den Aufwand in der eigenen Buchhaltung spürbar und sorgt somit für Einsparpotenzial bei den Kosten für Mitarbeiter, das abhängig von der Unternehmensgröße spürbar positiv zu Buche schlagen kann.

      Reduzierung weiterer Nebenkosten
      Unternehmen, die aufgrund großer Warenaufkommen ihre Lieferungen gegen das Risiko Zahlungsausfall durch den Abschluss von Warenkreditversicherungen absichern mussten, können sich auch diese Ausgaben sparen. Denn die gesicherte Finanzierung im Zuge des Factoring macht eine Absicherung gegen den Zahlungsausfall obsolet. Auch Kosten für das Einholen von Auskünften über die Bonität von Kunden entfallen.

      Wie zeigt sich Factoring in der Bilanz?

      Das Factoring dient vielen Unternehmen neben der Finanzierungsmöglichkeit als Instrument der Bilanzpolitik. Das Factoring führt dem Factoringnehmer sofort Finanzmittel für gelieferte Waren oder erbrachte Leistungen zu. Wird das Geld eingesetzt, um Verbindlichkeiten des Unternehmens zu begleichen, verbleibt nur der Restbetrag von 10-20 Prozent des Gesamtbetrags in den offenen Forderungen der Bilanz. Somit sinken durch das Factoring in der Bilanz auf der Aktivseite die Forderungen ebenso wie auf der Passivseite die Verbindlichkeiten für Lieferungen und Leistungen. So kommt es durch das Factoring zu einer Bilanzverkürzung, in deren Folge die Bilanzsumme absinkt. Die Absenkung der Bilanzsumme wiederum zieht die automatische Erhöhung der Eigenkapitalquote nach sich, mit der das Unternehmensrating steigt. Das Rating ist eine Kennzahl zur Bewertung der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens.

      Wie verbessert Factoring die Bonität?

      Die Komponenten Eigenkapitalquote und Rating sind zentrale Größen zur Beurteilung der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens durch Außenstehende, wie zum Beispiel durch Banken, Investoren und Geschäftspartner, insbesondere Lieferanten. Die verbesserte Bewertung der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens nimmt positiven Einfluss auf dessen Verhandlungsposition gegenüber Geldgebern und Investoren. Sie stärkt auch die Position des Unternehmens gegenüber Banken bei Kreditverhandlungen, wenn es darum geht, optimale Kreditkonditionen auszuhandeln.

      Was ist der Unterschied zwischen Factoring und Inkasso?

      Obwohl Factoring und Inkasso auf den ersten Blick einige Gemeinsamkeiten haben, sind sie doch deutlich voneinander zu trennen. Zwar werden bei beiden Vorgängen Forderungen durch einen Dritten beigetrieben, aber das Factoring findet seine Abgrenzung zum Inkasso durch die Art der Forderung. Factoring ist eine Vorfinanzierung, die vom Zahlungsverhalten des Schuldners unabhängig ist. Während Inkasso erst dann beauftragt und tätig werden darf, wenn eine Forderung bereits im Zahlungsverzug ist, greift eine Abtretung im Zuge von Factoring unmittelbar nach der Rechnungsstellung. Inkasso ist eine Instanz der Beitreibung, deren Begründung auf den Zahlungsverzug zurückgeht, wohingegen das Factoring eine Art der Finanzierung für Unternehmen ist, die den Zweck der Liquiditätssicherung verfolgt.