Inkasso bezeichnet den Einzug von fälligen Forderungen im eigenen oder fremden Namen. Viele Firmen beauftragen Inkassobüros oder Inkasso-Unternehmen, sich um offene Rechnungen der Kunden zu kümmern. Durch die Abgabe des Forderungsmanagements und Mahnwesens an einen externen Dienstleister, erhalten Unternehmen ihre offenen Zahlungen schneller und sichern dadurch ihre Liquidität. Der Begriff Inkasso stammt vom italienischen Wort “incassare” und bedeutet wörtlich einkassieren oder Geld einziehen.
Viele Kunden begleichen ihre Rechnungen oft nicht pünktlich. Nach Ablauf der Zahlungsfrist verschicken Unternehmen in der Regel zuerst eine Zahlungserinnerung. Bleibt die Rechnung danach unbezahlt, folgt die erste Mahnung. Die Anzahl der versendeten Mahnungen liegt im Ermessen des Unternehmens. Meist jedoch, nach der dritten erfolglosen Mahnung, übergeben sie die Angelegenheit an ein Inkasso-Büro. Dieses kümmert sich im Namen des Auftraggebers, des sogenannten Gläubigers, um das Forderungsmanagement.
Aber auch ohne Mahnung ist Inkasso möglich: Wenn die Rechnung erstellt wurde und der Kunde diese nach 30 Tagen nicht bezahlt hat, hat der Gläubiger das Recht, mit dem Inkasso zu beginnen, auch wenn keine Mahnung erstellt und versendet wurde.
Der Inkassoprozess sieht je nach Inkassounternehmen unterschiedlich aus und erstreckt sich über das vorgerichtliche Inkasso, sowie das gerichtliche Mahnverfahren und die Überwachung der offenen Forderungen. Dazu zählen Tätigkeiten wie die Kontaktaufnahme zum Schuldner, die individuelle Mahnstrategie, die Zahlungsvereinbarung und die Fristüberwachung.
Unternehmen sollten die Entscheidung, ein Inkassounternehmen zu engagieren, auf verschiedenen Überlegungen basieren. Generell empfiehlt es sich, ein Inkassobüro zu beauftragen, wenn interne Bemühungen, eine offene Forderung einzutreiben, gescheitert sind oder die Höhe der offenen Beträge ein Maß erreicht hat, bei dem professionelle Intervention gerechtfertigt erscheint. Ein professionelles Inkassobüro kann durch seine Erfahrung und Spezialisierung effektiver in der Eintreibung der Schulden sein und somit die Erfolgschancen erhöhen.
Das Inkassounternehmen versucht, den Schuldner meistens per Brief oder Telefon, zu kontaktieren und eine Zahlungsvereinbarung zu treffen. Dieser Prozess bildet das vorgerichtliche Inkasso ab. Wenn das vorgerichtliche Inkasso keinen Erfolg bringt, kommt es zum gerichtlichen Inkasso. Inkassounternehmen greifen zum Vollstreckungsverfahren, indem sie einen Vollstreckungsbescheid beantragen. Wenn der Vollstreckungsbescheid nicht zum Erfolg führt, kann eine Zwangsvollstreckung durch einen Gerichtsvollzieher realisiert werden. Dieser treibt für den Gläubiger die offene Forderung ein. Dadurch können z.B. Gehälter, Kontoguthaben oder Vermögensgegenstände des Schuldners gepfändet werden, um die Forderungen zu begleichen.
Wenn der Schuldner zahlungsunfähig ist, kann kein Urteil vollstreckt werden. In diesem Fall überwacht das Inkassounternehmen den Schuldner und dessen Vermögenslage langfristig (30 Jahre lang) und versucht, zu einem späteren Zeitpunkt das Geld des Gläubigers zu bekommen.
Beim Inkassoverfahren läuft sämtliche Korrespondenz und Zahlungsverkehr über das beauftragte Inkassounternehmen. Generell lassen sich vier verschiedene Auftragstypen unterscheiden, für die ein Inkassobüro engagiert werden kann:
Die Inkassogebühren können je nach Anbieter variieren. Viele Inkassounternehmen verlangen eine Provision im Erfolgsfall. Auch aifinyo arbeitet erfolgsbasiert. Sollten wir in einem Vorgang keinen Erfolg haben, fallen demzufolge keinerlei Kosten für Sie an.
Die Inkassogebühren, die durch den Inkassoauftrag entstehen, muss der Schuldner übernehmen. Aus diesem Grund erhöhen sich die Kosten für den Schuldner, der nicht nur die Hauptforderungen, sondern auch die Mahn- und Inkassokosten, Zinsen, Bankgebühren, Recherchekosten oder Zwangsvollstreckungsgebühren bezahlen muss.
Inkassounternehmen, die in Deutschland aktiv sein möchten, müssen gemäß §10 Rechtsdienstleistungsgesetz (RDG) registriert sein und benötigen einen Registrierungsbescheid der zuständigen Aufsichtsbehörde. Außerdem kommunizieren seriöse Inkassounternehmen transparent und professionell. Dadurch verlieren Gläubiger keine Kunden und kommen zeitnah und mit mehr Erfolg zu ihren offenen Forderungen.