17. März 2022
Liquidität
Der Cash Conversion Cycle (CCC) gibt an, wie lange es dauert, bis das Geld, das ein Unternehmen an seine Lieferanten bezahlt, durch die Einzahlungen der Kunden zurück ins Unternehmen fließt. Je niedriger diese Dauer, desto besser für das Unternehmen.
Denn: Je kürzer das Kapital gebunden ist, desto schneller steht es für anderweitige Nutzung wie Investitionen zur Verfügung.
Mehr zum Cash Conversion Cycle und wie man ihn berechnet, erfahren Sie hier.
Wer seinen Cash Conversion Cycle verbessern möchte, muss einen genauen Blick auf seine Einkaufs-, Produktions-, Lager und Verkaufsprozesse werfen und sollte sich folgende Fragen stellen:
Die Faustregel lautet: Je kürzer Geld für die Produktion oder Leistungserstellung aufgewendet werden muss und je schneller die Leistung bzw. das Produkt an den Kunden ausgeliefert wird, umso schneller lassen sich Rechnungen an den Kunden stellen. Sprich: Je schneller die eigene Leistung erbracht wird, desto schneller kann man auch dafür bezahlt werden. Wer also Verzögerungen rund um die eigene Produktion aufdeckt, kann diese beseitigen und den Prozess effizienter gestalten.
Fertige Produkte, aber auch Rohstoffe, Halbfertig- oder Fertigteile sollten nicht zu lange im Lager liegen. Dadurch wird zu viel Kapital gebunden, das nicht schnell genug wieder „flüssig“ gemacht werden kann. Aber: Die Lagerbestände dürfen auch nicht zu extrem ausdünnen, damit Lieferzeiten immer eingehalten werden können. Das ist vor allem wichtig für Unternehmen, bei denen die Lieferzeit eine be-sonders große Rolle spielt (sogenannte Just-in-Time-Lieferungen).
Wer seinen Kunden ein sehr langes Zahlungsziel gewährt, muss länger auf sein Geld warten – das liegt auf der Hand. Besser wäre es, wenn das Geld schneller flösse. Deshalb sollten Unternehmen über-prüfen, ob sie allzu großzügige Zeiträume entsprechend einkürzen können. Anders sieht es allerdings aus, wenn es um die Zahlungskonditionen bei den Lieferanten geht. Hier profitieren Unternehmen von möglichst langen Zahlungszielen, um Geld wiederum spät aus dem Unternehmen fließen zu lassen.
Mit der sogenannten Einkaufs- oder Warenfinanzierung, auch Finetrading genannt, können Unternehmen Material- und Wareneinkäufe vorfinanzieren lassen. Sinn dieser Finanzierungsform ist es, den Zeitraum zwischen Einkauf und Verkauf der Waren zu überbrücken, in dem die Lieferantenrechnung nicht sofort bezahlt werden muss – zumindest nicht vom Unternehmer. Das übernimmt der Finetrader. Er agiert als eine Art Zwischenhändler und räumt dem Unternehmer ein verlängertes Zahlungsziel ein. Dadurch hat das Unternehmen die Chance, seine Waren zu verkaufen und Umsatz zu generieren und parallel dazu den Einkaufsbetrag in Raten zurückzuzahlen. So schont das Unternehmen während der Einkaufs- und Produktionsphase seine Liquiditätsreserven.
Mit dem sogenannten Factoring können Unternehmen offene Forderungen verkaufen, das heißt, sich die Rechnungsbeträge vorfinanzieren lassen. In der Regel erfolgt die Auszahlung binnen 48 Stunden und macht das Unternehmen somit unabhängig vom Zahlungsziel und -verhalten seiner Debitoren. Die Liquidität kann unmittelbar wieder für das eigene betriebliche Wachstum eingesetzt werden.
Kunden, die sehr verzögert oder auch gar nicht zahlen, verschlechtern den Cash Conversion Cycle. Damit Unternehmen nicht zu lange auf ihr Geld warten müssen, sollte das hauseigene (oder extern ausgelagerte) Debitorenmanagement gut funktionieren. Heißt: Offene Rechnungen fallen zügig auf, worauf entsprechende Maßnahmen wie Mahnungen eingeleitet werden.