Durchschnittlicher Lagerbestand: So wichtig ist er – so berechnen Sie ihn

Durchschnittlicher Lagerbestand: Wie lässt er sich berechnen?

Unternehmer sollten ihren durchschnittlichen Lagerbestand stets im Blick haben. Aber warum? Und wie berechnet man ihn? Wir erklären es Ihnen.

Was ist der durchschnittliche Lagerbestand?

Der durchschnittliche Lagerbestand zeigt an, wie viel Lagermenge oder welcher Warenwert sich während eines bestimmten Zeitabschnitts – meist innerhalb eines Geschäftsjahres – im Durchschnitt im Lager befindet.

 

Warum das eine wichtige Kennzahl ist? Weil gelagerte Waren, Materialien sowie Lagerflächenkosten gebundenes Kapital sind. Heißt: Das Geld, das das Unternehmen beispielsweise für den Kauf von Materialien ausgegeben hat, kann nicht mehr für weitere Investitionen genutzt werden. Dadurch wird Ihr Unternehmen weniger liquide und unter Umständen auch weniger rentabel.

Wie berechnet man den durchschnittlichen Lagerbestand?

Für die Berechnung Ihres durchschnittlichen Lagerbestandes müssen Sie den Anfangswert und den Endwert Ihres Bestandes kennen. Diese Werte finden Sie in der Vorjahresbilanz und in Ihrer aktuellen Bilanz.

Die Werte setzen Sie in folgende Formel ein:

 

Anfangswert + Endwert / 2 = durchschnittlicher Lagerbestand

Mit dieser Formel ermitteln Sie den durchschnittlichen Lagerbestand eines ganzen Jahres.

Hier ein Beispiel:

 

Sie haben ein Bekleidungsgeschäft und produzieren T-Shirts. In der Vorjahresbilanz finden Sie den Anfangswert Ihres Lagerbestands von 90.000 Euro. Am Ende des Jahres zeigt Ihnen Ihre aktuelle Bilanz einen Wert von 120.000 Euro.

Die Berechnung des durchschnittlichen Lagerbestands lautet:

 

90.000 + 120.000 / 2 = 105.000 Euro

 

Für noch mehr Klarheit und besseren Überblick ist es empfehlenswert, auch den monatlichen Lagerbestand zu kennen, den Sie mit Hilfe einer monatlichen Inventur ermitteln können. Hier können einige Abweichungen sichtbar werden, die Ihnen bei der Planung helfen.

Die Formel für die Berechnung des durchschnittlichen Lagerbestandes auf Grundlage der Monatsinventur lautet:

 

Jahresanfangsbestand + 12 Monatsbestände / 13 = durchschnittlicher Lagerbestand

Bei der Bewertung des eigenen durchschnittlichen Lagerbestandes ist es hilfreich, Ergebnisse anderer Unternehmen der gleichen Branche und Größe heranzuziehen. Der Vergleich mit solchen Benchmarks erleichtert es Ihnen Ihre Optimierungsbedarfe zu identifizieren.

 

Die Kennzahl hilft Unternehmern auch bei der Beantwortung folgender betriebswirtschaftlicher und organisatorischer Fragen:

  • Welche Auslastung hat meine Lagerfläche?
  • Wäre eine Reduzierung der Fläche sinnvoll?
  • Welchen Spielraum gäbe es bei Engpässen, sowohl für Produktionsmaterialien als auch Fertigwaren?
  • Welche Möglichkeiten gibt es für eine verbesserte Bestandsplanung?
  • Welche Positionen wirken sich am deutlichsten auf die gesamten Lagerkosten aus?

Was ist der optimale Lagerbestand?

Der optimale Lagerbestand ist dann erreicht, wenn zwei Voraussetzungen gegeben sind:

 

  1. Reibungsloser Betriebsablauf:

Das Lager ist immer so gefüllt, dass nicht eines Tages Waren oder Materialien fehlen, sodass die Betriebsabläufe gestoppt werden müssen.

 

  1. Geringe Lagerkosten:

Sie können Ihr Lager natürlich so befüllen, dass Sie Waren und Materialien Monate oder gar Jahre im Voraus haben. Dadurch gewährleisten Sie zwar einen reibungslosen Betriebsablauf – haben aber sehr hohe Lagerkosten, was ungünstig für Ihr Geschäft ist.

 

Wie berechnet man den optimalen Lagerbestand? Auch dafür gibt es eine Formel:

 

Eiserner Bestand + Optimale Bestellmenge = Optimaler Lagerbestand

Der eiserne Bestand ist der Bestand an Waren oder Materialien, der jederzeit im Lager vorrätig sein muss, um einen reibungslosen Betriebsablauf zu garantieren.

Den Lagerbestand optimieren – wie geht das?

Sie haben etliche Möglichkeiten, Ihren durchschnittlichen Lagerbestand zu optimieren. Einige davon zeigen wir Ihnen hier:

 

  • Bestandsanalyse

Schauen Sie sich Ihr Lager und vor allem auch Ihre Lagerkennzahlen genau an. Wichtig sind hier beispielsweise die Umschlagshäufigkeit und Lagerdauer.

 

  • Bestellverfahren verbessern

Ihre Bestellprozesse sollten bestenfalls so ablaufen, dass sie weder eine Warenknappheit haben noch einen Überschuss. Lagern Sie also nur das, was Sie wirklich benötigen und vermeiden Sie Hamsterkäufe. Hilfreich ist es auch, für jedes Material oder jedes Produkt Minimal- und Maximalbestände festzulegen, an denen Sie sich orientieren können.

 

  • Mitarbeiterschulungen

Schaffen Sie einfache und nachvollziehbare Lagerungsprozesse und schulen Sie Ihre Mitarbeitenden darauf, diese umzusetzen.

 

  • „Ladenhüter“ loswerden

Oft verstecken sich alte Bestände im Lager, die nicht mehr benötigt werden. Versuchen Sie, diese Waren entweder zu verkaufen oder das Material aufzubrauchen. Falls das nicht geht, schreiben Sie sie ab. Auch wenn das erst einmal zusätzlichen Aufwand und Kosten bedeutet, profitieren Sie danach von dem freien Lagerplatz.