Warenkreditversicherung: Sicherheitsnetz fürs Unternehmen

Kaum etwas kann kleine und mittlere Unternehmen mehr ins Wanken bringen als unbezahlte Rechnungen und offene Forderungen. Eine Warenkreditversicherung schützt davor.  

Was ist eine Warenkreditversicherung?

Unternehmen sind abhängig von der Zahlungsmoral ihrer Kunden. Denn in der Regel erbringt das Unternehmen seine Leistung, bevor es dafür bezahlt wird. Bleiben Rechnungen offen, kann das große Lücken in die Kasse reißen und das Unternehmen im schlimmsten Fall in seiner Existenz bedrohen. Investitionen können dann nicht getätigt werden, die Rentabilität sinkt und die Liquidität wird geschwächt.

 

Mit einer guten Warenkreditversicherung können Unternehmen ihr Geschäftsrisiko minimieren und ihre Planungssicherheit erhöhen.

 

Eine Warenkreditversicherung wird mit entsprechenden Versicherungsanbietern abgeschlossen. Die Leistungen können von Vertrag zu Vertrag variieren und werden häufig individuell festgelegt.

 

In der Regel übernimmt eine Warenkreditversicherungen folgende Leistungen:

 

  • Entschädigung bei offenen Forderungen

Die Kernleistung einer Warenkreditversicherung lässt sich mit einem Sicherheitsnetz beschreiben: Zahlt ein Kunde seine Rechnung nicht pünktlich oder womöglich gar nicht, springt die Warenkreditversicherung ein und entschädigt das Unternehmen mit einem vorab bestimmten Prozentsatz der fehlenden Summe.

 

  • Bonitätsprüfung

Um nicht gezahlte Rechnungen zu verhindern, setzt eine Warenkreditversicherung üblicherweise immer auch einen Schritt früher an und übernimmt die Bonitätsprüfung der Kunden. Bevor es also zu einem Geschäft zwischen Unternehmen und Kunde kommt, macht sich der Versicherungsanbieter ein genaues Bild über die finanzielle Situation und Kreditwürdigkeit des Kunden. Diese Prüfung basiert unter anderem auf externen Daten von sogenannten Auskunfteien wie der Schufa. Wird ein Kunde im Rahmen der Bonitätsprüfung als riskant eingestuft, kann das Unternehmen die Zahlungsbedingungen anpassen und beispielsweise nur Vorkasse anbieten. So lässt sich häufig im Vorfeld verhindern, dass es zu Zahlungsausfällen kommt.

 

  • Rechtsschutz

Es kann passieren, dass sich Unternehmen mit ihrem Kunden im Rechtsstreit wiederfinden – zum Beispiel dann, wenn der Kunde die Rechtmäßigkeit der Forderung gerichtlich anficht. Viele Warenkreditversicherungen beinhalten für solche Fälle einen entsprechenden Rechtsschutz.

 

  • Unterstützung im Forderungsmanagement

Versicherungsanbieter haben häufig Leistungen aus dem Bereich des Forderungsmanagements in ihrem Portfolio – beispielsweise in Form von Beratung oder durch die tatsächliche Übernahme des Forderungsmanagements. Es ist durchaus sinnvoll, Warenkreditversicherung und Forderungsmanagement aufeinander abzustimmen.

Welche Vorteile hat eine Warenkreditversicherung?

Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen können von einer Warenkreditversicherung enorm profitieren – denn gerade sie sind bei offenen Forderungen einem hohen Risiko ausgesetzt.

 

Einige der wichtigsten Vorteile im Überblick:

 

  • Attraktivität für Neukunden steigern

Mit einer guten Warenkreditversicherung im Rücken können sich Unternehmen trauen, ihren Kunden längere Zahlungsziele und günstige Zahlungsbedingungen anzubieten. Denn: Im Fall von offenen Rechnungen springt die Versicherung finanziell ein. Diese günstigen Zahlungsmodalitäten machen das Unternehmen attraktiv für neue Kunden.

 

  • Verbesserter Zugang zu eigenen Krediten und Finanzierungslösungen

Dank einer Warenkreditversicherung können Banken auf die Liquidität des Unternehmens vertrauen.

 

  • Gute Lieferantenbeziehungen

Da eine Warenkreditversicherung den Cashflow  garantiert, können Unternehmen zuverlässige Beziehungen mit ihren Lieferanten aufbauen.

 

  • Mehr Spielraum für Neugeschäfte

Unternehmen mit Warenkreditversicherung können Mut entwickeln, neue Märkte für sich zu erschließen. Sie müssen keine Sorge vor Finanzlücken durch offene Kundenrechnungen haben.

 

  • Steuerliche Vorteile

Die Warenkreditversicherung ist eine steuerlich absetzbare Unternehmensdienstleistung.

Was kostet eine Warenkreditversicherung?

Pauschal lässt sich zu den Kosten einer Warenkreditversicherung keine Aussage treffen, da es keine Standardverträge gibt und die Preise abhängig von bestimmten Faktoren sind.

 

Folgende Faktoren entscheiden in der Regel über den Preisrahmen:

  • Größe des Unternehmens (Kennziffer ist häufig der Jahresumsatz)
  • Branche und Kundenstamm/-struktur
  • Höhe des Forderungsausfallrisikos
  • Vergangene Forderungsverluste
  • Individuelle zusätzliche Versicherungsleistungen (z.B. Forderungsmanagement)
  • Allgemeine Wirtschaftslage

Wie findet man die richtige Warenkreditversicherung?

Versicherungsanbieter gibt es wie Sand am Meer – es ist nicht einfach, den Überblick zu bekommen und die passende Versicherung für das eigene Unternehmen zu finden. Wichtig ist es, nicht auf den erstbesten Link im Internet zu vertrauen und unbedacht einen Vertrag zu unterschreiben. Besser ist es, sich Zeit zu nehmen, verschiedene Anbieter miteinander zu vergleichen und sich die Beratung der einzelnen Versicherer genau anzuschauen.

 

Eine Warenkreditversicherung ist immer eine individuelle Leistung. Ihr zukünftiger Anbieter sollte also ein umfassendes Interesse an Ihrem Unternehmen zeigen und Sie ganz genau nach Ihren Wünschen und Bedürfnissen befragen. Eine gute Möglichkeit, mehr über eine potenzielle Versicherung zu erfahren, ist es auch immer, Bewertungen anderer Kunden im Internet zu lesen. Erst wenn Sie das Gefühl haben, einen guten Gesamteindruck über einen Versicherungsanbieter erhalten zu haben, sollten Sie zuschlagen.