Cashflow bedeutet wörtlich übersetzt Geldfluss. Er wird für eine bestimmte Abrechnungsperiode berechnet – in der Regel für ein Geschäftsjahr – und zeigt die tatsächlichen Zahlungsströme eines Unternehmens auf. Konzerne geben ihren Cashflow – genauso wie ihre Gewinn- und Verlustrechnung und ihre Bilanz – in ihrem Jahresabschluss an. Kleine und mittelständische Unternehmen müssen das in der Regel nicht. Dennoch ist es auch für sie von enormer Bedeutung, ihren Cashflow zu kennen und eine entsprechende Cashflow-Rechnung durchzuführen.
Ein Bäcker zahlt pro Monat 1.000 Euro Nettomiete für seine Bäckerei. Für seinen Angestellten werden 2.000 Euro Lohnkosten monatlich fällig. Hinzukommen Werbungskosten in Höhe von 100 Euro und Ausgaben für Zutaten von 3.000 Euro. Über den Verkauf nimmt der Bäcker monatlich 9.000 Euro ein. Nun kann der Bäcker seinen Cashflow über einen zeitlich definierten Abschnitt berechnen.
Die Cashflow-Rechnung lautet wie folgt:
Eingänge gesamt: 9.000 Euro
–
Ausgänge gesamt: 6.100 Euro
= 2.900 Euro
✅ Der Cashflow ist mit 2.900 Euro positiv.
Der Bäcker zahlt seine Zutaten im Wert von 3.000 Euro in Raten und überweist im berechneten Monat nur 1.500 Euro. In diesem Fall lautet die Cashflow-Rechnung anders, denn in den Cashflow fließen nur tatsächlich gezahlte oder eingegangene Summen ein:
Eingänge gesamt: 9.000 Euro
–
Ausgänge gesamt: 4.600 Euro (1.000 Euro Miete + 2.000 Euro Lohnkosten + 1.500 Euro tatsächlich überwiesene Rate für Zutaten + 100 Euro Werbungskosten)
= 4.400 Euro
✅ Der Cashflow ist mit 4.400 Euro positiv.
Die Cashflow-Rechnung zeigt häufig ein anderes Bild des Unternehmens als die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV). Bei der GuV-Rechnung werden Rechnungsbeträge im vollen Umfang berücksichtigt; ganz unabhängig davon, ob sie bereits vollständig bezahlt wurden oder nicht.
Hat der Bäcker eine Rechnung von 3.000 Euro vorliegen, bezahlt davon im definierten Cashflow-Berechnungszeitraum aber nur eine Rate von 1.500 Euro, landen in der GuV-Rechnung die vollen 3.000 Euro; in der Cashflowrechnung allerdings nur die tatsächlich gezahlten 1.500 Euro. Offene Verbindlichkeiten spielen also keine Rolle.
Mit positivem Cashflow kann das Unternehmen Rechnungen bezahlen, Schulden tilgen und Investitionen tätigen. Wer den Cashflow nicht kennt, kann schnell den Überblick über Liquidität und Erträge der Firma verlieren. Der Cashflow ist eine wichtige Kennzahl für die finanzielle Absicherung des Unternehmens. Ist die Cashflow-Rechnung positiv, deutet es daraufhin, dass die Firma in einer Notlage auch ohne die Aufnahme von Krediten auskommen kann.
Es existieren verschiedene Cashflows, die gesondert berechnet werden. Sie geben unterschiedliche Einblicke in die finanzielle Situation des Unternehmens.
Der operative Cashflow fasst die Verdienste aus dem operativen – dem tatsächlichen, eigenen Geschäft, zusammen. Der operative Cashflow beantwortet die alles entscheidende Frage, ob das Unternehmen mit dem, was es operativ täglich tut, Geld verdienen kann. Wenn das der Fall ist, kann die Firma langfristig wachsen. Ist der Cashflow negativ, geht die Substanz des Unternehmens Stück für Stück verloren. Der operative Cashflow wird in der Regel bei der Jahresabschlussanalyse als Messinstrument hinzugezogen.
Berechnung des operativen Cashflows:
Unternehmen können ihren operativen Cashflow auf zwei Wegen berechnen: mit der indirekten und mit der direkten Methode.
Indirekte Methode:
Hier wird vom Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) – also vom Jahresüberschuss oder -fehlbetrag des Unternehmens – ausgegangen.
Die Formel lautet:
Jahresüberschuss
– nicht zahlungswirksame Erträge
+ nicht zahlungswirksame Aufwendungen
= Operativer Cashflow
Direkte Methode:
Hierbei werden alle betrieblichen Auszahlungen von den Einzahlungen abgezogen.
Die Formel lautet:
Zahlungswirksame Erträge
– Zahlungswirksame Aufwendungen
= Operativer Cashflow
Hierzu zählen alle Investitionszu- und abflüsse der betrachteten Periode – beispielsweise die Anschaffung einer Maschine für die Produktion. Dieser Wert ist häufig negativ, weil Unternehmen Gelder reinvestieren, um zu wachsen.
Berechnung des Cashflows aus Investitionstätigkeiten:
Der Cashflow aus Investitionstätigkeiten berechnet die Differenz aus Ein- und Auszahlungen, der durch Investitionen erzielten Gewinne bzw. Verluste.
Die Formel lautet:
Einzahlungen aus Abgängen von Finanzanlagevermögen
– Auszahlungen für Investitionen in Anlagevermögen
– Auszahlungen für Investitionen in Finanzanlagevermögen
= Cashflow aus Investitionstätigkeiten
Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeiten fasst alle Geldflüsse zusammen, die mit der Finanzierung des Unternehmens zusammenhängen. Mit dieser Cashflow-Rechnung lässt sich also aufzeigen, wie das Verhältnis von Eigen- und Fremdkapital ist. Zu den positiven Werten zählen Ausgaben für eine Anleihe oder die Aufnahme von Krediten. Negative Werte sind Ausgaben, um Kredite zu tilgen. Langfristig ist es erstrebenswert, hier einen negativen Cashflow zu erreichen. Er spricht für eine stabilere Substanz des Unternehmens.
Berechnung des Cashflows aus Finanzierungstätigkeiten:
Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen
– Auszahlungen an Unternehmenseigner und Minderheitsgesellschafter
+ Einzahlungen aus der Begebung von Anleihen und der Aufnahme von Finanzkrediten
– Auszahlungen aus der Tilgung von Anleihen und (Finanz-)Krediten
= Cashflow aus Finanzierungstätigkeiten
Er gibt an, welche liquiden Mittel dem Unternehmen nach Auszahlungen frei zur Verfügung stehen. Dazu gehören alle Mittel, die am Ende der für den Cashflow definierten Periode beispielsweise für Tilgungen, Dividenden, Investitionen oder Übernahmen übrig sind. Der Free Cashflow wird häufig unterschätzt und entsprechend nicht berücksichtigt. Dabei ist er für das Liquiditätsmanagement des Unternehmens eine wichtige Berechnungsgröße. Auch für Investoren und Kreditgeber ist der Free Cashflow interessant, um die Liquidationssituation des Unternehmens einordnen zu können.
Berechnung des Free Cashflows:
Der Free Cashflow bildet sich aus der Differenz von Operating Cashflow und Cashflow aus Investitionstätigkeiten.