Forfaitierung ist eine Finanzierungstechnik, bei der ein Exporteur seine Forderungen aus Warenlieferungen oder Dienstleistungen an einen Forfaitierer verkauft, um sofortige Liquidität zu erhalten. Der Forfaitierer übernimmt dabei das volle Kreditrisiko und die Verantwortung für das Inkasso der Forderungen.
1. Risikoübernahme: Der Forfaitierer übernimmt das Risiko eines Zahlungsausfalls des Schuldners vollständig.
2. Finanzierung: Der Exporteur erhält sofortige Liquidität, indem er seine Forderungen diskontiert an den Forfaitierer verkauft.
3. Rückgriffsausschluss: Im Gegensatz zu anderen Finanzierungsformen erfolgt die Forfaitierung ohne Rückgriff auf den Exporteur, wenn der Schuldner nicht zahlt.
4. Anwendungsbereich: Forfaitierung wird häufig im internationalen Handel verwendet, insbesondere bei mittel- bis langfristigen Forderungen.
Bei der Forfaitierung und dem Factoring handelt es sich um zwei Finanzierungsformen, die in ihrem Prinzip viel gemeinsam haben und Unternehmen unterschiedlicher Größen sicher und schnell Liquidität verschaffen. Grundsätzlich handelt es sich bei beiden um den Verkauf und die Abtretung von Forderungen. Auch rechtlich grenzen sich Forfaitierung und Factoring nicht voneinander ab. Die wesentlichen Unterschiede sind zum einen die Höhe der vorzufinanzierenden Beträge und zum anderen die Anbieter dieser Finanzierungsart.
1. Art der Forderungen:
– Forfaitierung: Wird hauptsächlich für mittel- bis langfristige Forderungen im internationalen Handel verwendet, oft für große Beträge und Investitionsgüter.
– Factoring: Wird in der Regel für kurzfristige Forderungen im In- und Ausland verwendet, oft für wiederkehrende Geschäftsbeziehungen und kleinere Beträge.
2. Rückgriff:
– Forfaitierung: Erfolgt ohne Rückgriff (non-recourse) auf den Exporteur. Der Forfaitierer trägt das volle Kreditrisiko.
– Factoring: Kann mit oder ohne Rückgriff (recourse oder non-recourse) erfolgen. Beim Factoring mit Rückgriff muss der Verkäufer der Forderungen für ausgefallene Zahlungen einstehen.
3. Leistungsumfang:
– Forfaitierung: Beschränkt sich hauptsächlich auf die Finanzierung und Risikoübernahme der Forderungen.
– Factoring: Umfasst oft zusätzliche Dienstleistungen wie Debitorenmanagement, Mahnwesen und Inkasso.
4. Markt:
– Forfaitierung: Wird vor allem im internationalen Handel verwendet, oft bei Exportgeschäften.
– Factoring: Wird sowohl im nationalen als auch im internationalen Handel verwendet und ist in vielen Branchen gängig.
Factoring ist eine beliebte Absatzfinanzierung für Selbstständige, Freiberufler, Start-ups sowie kleine und mittelständische Unternehmen. Im Vergleich zur Forfaitierung geht es um geringere Forderungsbeträge und Zahlungsziele bis zu 90 Tagen, was schnelle Liquidität sichert und den finanziellen Spielraum erweitert.
Full-Service-Factoring umfasst neben der Finanzierung auch Risikoabsicherung und Debitorenmanagement. Unternehmen erhalten sofort ihr Geld, sind bei Zahlungsausfällen abgesichert und entlasten ihre Buchhaltung, da das Forderungs- und Mahnwesen ausgelagert wird.
Die Vorteile für KMUs liegen in der geringen Komplexität und dem niedrigen Aufwand. Factoring verbessert die Liquidität, Unternehmensbilanz und Bonität und reduziert Debitorenrisiken, weshalb es für viele Unternehmen ein beliebtes Finanzierungsinstrument ist.