Der Begriff Delkredere leitet sich von dem italienischen Wort „del credere“ ab, was so viel bedeutet wie „des Glaubens“ oder „des Vertrauens“. Im übertragenen Sinne bezieht sich Delkredere auf eine Garantie beziehungsweise Haftung des Gläubigers gegenüber dem Schuldner. Der Delkrederegeber verpflichtet sich für die Zahlungsfähigkeit eines Schuldners und haftet im Fall, dass der Schuldner nicht zahlt, selbst für den Forderungsausfall.
Das Delkredererisiko beschreibt im Wesentlichen das potenzielle Risiko eines Zahlungsausfalls durch den Schuldner, also den Käufer bzw. Leistungsempfänger. Dieses Risiko tritt auf, sobald ein Unternehmen seinen Kunden ein Zahlungsziel einräumt, anstatt direkte Bezahlung per Vorkasse zu verlangen. Da der Kauf auf Rechnung mittlerweile von vielen Unternehmen angeboten wird, stellt das Delkredererisiko einen alltäglichen Bestandteil vieler Geschäfte und Transaktionen dar.
Zur Veranschaulichung des Delkredererisikos ein fiktives Beispiel aus der Praxis:
Ein kleines Unternehmen liefert Waren im Wert von 10.000 Euro an einen neuen Kunden. Der Kunde, ein mittelständisches Unternehmen, hat einen guten Ruf und eine solide Finanzhistorie. Daher gewährt das kleine Unternehmen ein Zahlungsziel von 30 Tagen. Doch nach Ablauf der Frist bleibt die Zahlung aus. Nach mehreren Mahnungen und weiterer Kommunikation stellt sich heraus, dass der Kunde in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist und zahlungsunfähig geworden ist.
Dieses beispielhafte Szenario verdeutlicht das Delkredererisiko – die Gefahr, dass ein Schuldner seine Verbindlichkeiten nicht begleichen kann. Für das kleine Unternehmen im Beispiel kann allein dieser Forderungsausfall schwerwiegende finanzielle Konsequenzen haben, die im schlimmsten Fall existenzbedrohlich sein können.
Um das Delkredererisiko zu minimieren, gibt es verschiedene Strategien und Instrumente. Eine gängige Methode ist die Kreditprüfung, bei der die Bonität und Zahlungsfähigkeit des potenziellen Schuldners vor Vertragsabschluss bewertet werden. Hierbei kommen Auskunfteien oder Kreditversicherungen zum Einsatz, die detaillierte Informationen über die finanzielle Situation des Schuldners bereitstellen.
Ein weiteres wichtiges Instrument zur Absicherung gegen das Delkredererisiko ist das Factoring. Beim Factoring verkauft ein Unternehmen seine Forderungen an eine Factoring Gesellschaft, die im Gegenzug sofortige Liquidität bereitstellt und das Risiko eines Forderungsausfalls übernimmt. Dadurch wird das Delkredererisiko vollständig auf den Factor übertragen. Auch das Forderungsmanagement spielt eine entscheidende Rolle, um offene Rechnungen zeitnah und effizient einzufordern und so das Risiko eines Zahlungsausfalls zu minimieren.