Umsatzrentabilität

Definition – Was bedeutet Umsatzrentabilität?

Die Umsatzrentabilität, die auch als Umsatzrendite oder Umsatzmarge bezeichnet wird, ermittelt das Verhältnis des Gewinns zum erzielten Umsatz innerhalb einer festgelegten Zeitperiode. Der Wert der Umsatzrentabilität wird in Prozentpunkten angegeben. Ihre Ermittlung ist für die Analyse der Wirtschaftlichkeit von Unternehmen erforderlich. Sie zeigt konkret an, wieviel Cent Gewinn das Unternehmen an jedem einzelnen Euro Umsatz erwirtschaftet hat. Zum Beispiel zeigt eine Umsatzrentabilität von 8% an, dass in jedem erwirtschafteten Euro eines Unternehmens innerhalb des berücksichtigten Zeitraums ein Gewinn in Höhe von 8 Eurocent steckt.

 

Welche Aussagen trifft die Umsatzrentabilität?

Unternehmen, die ihre eigene Umsatzrentabilität regelmäßig ermitteln, erhalten durch das betriebswirtschaftliche Instrument Informationen über Veränderungen in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung. Die Kennzahl zeigt an, wie rentabel der Umsatz ist, den das Unternehmen erzielt hat. Die Rentabilität erweist sich dabei sowohl im innerbetrieblichen Abgleich als auch im Vergleich zu Mitbewerbern. Unternehmen können anhand der Umsatzrentabilität identifizieren, wie hoch und stabil die Effizienz ihres Unternehmens tatsächlich beschaffen ist. Steigt zum Beispiel die Umsatzrendite bei gleichbleibender Preisgestaltung, kann eine positive Entwicklung der Produktivität festgestellt werden.

Welche Zielgrößen hat die Umsatzrentabilität?

Welche Höhe die Umsatzrentabilität eines Unternehmens erreichen kann oder soll, hängt von der Branche, der Art des Betriebs und der Organisation des Betriebs ab. Im Durchschnitt gilt eine Zielgröße von 5 % als allgemeiner Richtwert, um Aussagen über die Effizienz eines Unternehmens zu treffen. In einigen Branchen wird die durchschnittliche Umsatzrentabilität erheblich höher angesetzt. In der Softwarebranche zum Beispiel fallen durchschnittliche Umsatzrenditen mit bis zu 20% sehr viel höher aus als im allgemeinen Durchschnitt. Die Umsatzrentabilität der Chemiebranche beispielsweise erzielt durchschnittlich 6 %, die der Elektroindustrie 4 %, während die Rentabilität im Einzelhandel in einer durchschnittlichen Spanne von 2 bis 10 % angesiedelt ist.

Kenngrößen der Umsatzrentabilität

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen der

  • Brutto-Umsatzrentabilität und

  • Netto-Umsatzrentabilität.

Brutto-Umsatzrentabilität

Die Kenngröße Brutto-Umsatzrentabilität bezeichnet die sogenannte EBIT-Marge, die die Umsatzrentabilität des Unternehmens vor Steuern und Zinsen ermittelt. Die Abkürzung EBIT bedeutet „earnings before interest and taxes“ und kennzeichnet somit den Gewinn vor Zinsen und Steuern. Häufig wird auch das einfachere Kürzel EBT für „earnings before taxes“ (Gewinn vor Steuern) verwendet. Für die Brutto-Umsatzrentabilität setzt das Unternehmen die beiden Kenngrößen EBIT und Jahresumsatz ins Verhältnis.

Wozu dient die Ermittlung der Brutto-Umsatzrentabilität?

Die Brutto-Umsatzrentabilität bzw. EBIT-Marge dient zur Feststellung der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens im Vergleich zu Mitbewerbern derselben Branche oder zu Firmen mit Sitz im Ausland. Für die Ermittlung der Rentabilität ist es von Vorteil, den Überschuss vor Steuern als Kenngröße zu verwenden. Denn die Steuerlast ist von zahlreichen unterschiedlichen Faktoren abhängig und fällt daher für Unternehmen und ihre Mitbewerber sehr unterschiedlich aus. Insbesondere die Gewerbesteuer, die von den Kommunen erhoben wird, ist in ihrer Höhe regional sehr unterschiedlich gestaltet und wirkt sich auf den Gewinn nach Steuern gravierend aus. Auch fallen Steuerbelastungen ausländischer Firmen anders aus als die Steuerlast von Unternehmen, die in Deutschland ansässig sind. Dieses Ungleichverhältnis führt zu entsprechend stärkeren oder niedrigeren Belastungen von Unternehmen gleicher Branchen im In- und Ausland, die miteinander im Wettbewerb stehen. Um festzustellen, wie sich ein Unternehmen im Vergleich zu seinen Mitbewerbern innerhalb eines Jahres behauptet hat, wird daher der Gewinn vor Steuern zur Ermittlung der Brutto-Umsatzrentabilität herangezogen.

Ermittlung der Brutto-Umsatzrentabilität – Was ist zu beachten?

  • Zwischenperiodische Ermittlung
    Setzt man den Jahresumsatz als Grundlage für die Berechnung der Brutto-Umsatzrentabilität an, so erhält man aufgrund der langen Zeitspanne einen verhältnismäßig ausgeglichenen Wert. Legt man dahingegen für die Ermittlung gezielt Geschäftsperiodika an, ergeben sich genauere Werte. So können Unternehmen zum Beispiel besondere Marketingaktionen oder Saisonunterschiede detaillierter analysieren.
  • Umgang mit Ertragsteuern
    Kommt es zu Steuerrückzahlungen, zum Beispiel wenn Steuervorauszahlungen höher angesetzt waren und die Steuererklärungen zu niedrigeren Steuerbelastungen geführt haben, müssen diese bei der Ermittlung der Brutto-Umsatzrentabilität herausgenommen werden. Denn Ertragsteuern gehören zum Gewinn nach Steuern.

Formel der Brutto-Umsatzrentabilität

Brutto-Umsatzrentabilität = Jahresüberschuss vor Steuern und Zinsen x 100 / Umsatz

Beispielrechnung für die Berechnung der Brutto-Umsatzrentabilität

Der Malerbetrieb Blau erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 71.400 Euro. Abzüglich der enthaltenen Umsatzsteuer verbleibt ein Umsatz von 60.000 Euro.  Zunächst gilt es, den Jahresüberschuss vor Steuern und Zinsen zu ermitteln. Dieser errechnet sich aus der Differenz der Umsätze und Betriebsausgaben, die 55.000 Euro betrugen.

Rechnung: 60.000 Euro – 55.000 Euro = 5.000 Euro

Der Jahresüberschuss beträgt somit 5.000 Euro.

Brutto-Umsatzrentabilität = 5.000 Euro x 100 / 60.000 = 8,3 %

Die Umsatzrentabilität des Malerbetriebs Blau lag im vergangenen Jahr bei 8,3 %.

 

Netto-Umsatzrentabilität

Zur Ermittlung der real erreichten Umsatzrentabilität setzen Unternehmen die Netto-Umsatzrentabilität als Kenngröße an. Die Netto-Umsatzrentabilität wird auch als „return on sales“, kurz ROS bezeichnet. Bei ihrer Ermittlung ist der Gewinn um alle gezahlten Steuern bereinigt, wobei auch Steuernachzahlungen und Verlustvorträge zu berücksichtigen sind.

Ermittlung der Netto-Umsatzrentabilität – Was muss beachtet werden?

Zur Ermittlung der Netto-Umsatzrentabilität sind ausschließlich Umsätze heranzuziehen, die mit dem wirtschaftlichen Handeln des Unternehmens in Zusammenhang stehen. Das bedeutet, dass nur diejenigen Erlöse, die sich unmittelbar aus der regulären Geschäftstätigkeit ergeben, zu berücksichtigen sind. Darüber hinausgehende Erträge, die dem Unternehmen zugeflossen sind, wie zum Beispiel durch den Verkauf einer betrieblichen Liegenschaft, geben keine Auskunft über die unmittelbare Produktivität des Unternehmens und sind daher bei der Ermittlung der Netto-Umsatzrentabilität vom Gesamtumsatz auszuschließen.

Wozu dient die Ermittlung der Netto-Umsatzrentabilität?

Das Ergebnis der Netto-Umsatzrentabilität zeigt an, wieviel Prozent aus dem Gesamtumsatz des Unternehmens innerhalb einer festgelegten Periode als tatsächlicher Gewinn zu beziffern sind. Die Netto-Umsatzrendite dient insbesondere dem betriebsinternen Abgleich von Wirtschaftsperioden und deren Effizienz. Aus der Veränderung oder einer kontinuierlichen Entwicklung der Netto-Umsatzrentabilität lassen sich Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit und Organisation des Betriebs ziehen. Somit stellt die Ermittlung der Netto-Umsatzrentabilität eine betriebsinterne Entscheidungshilfe für die Unternehmenssteuerung bereit. Die Netto-Umsatzrentabilität kann zudem Kreditgebern vorgelegt werden, um die Wirtschaftlichkeit von Unternehmen zu belegen.

Formel der Netto-Umsatzrentabilität

Netto-Umsatzrentabilität = Jahresüberschuss nach Steuern und Zinsen x 100 / Umsatz

Wie sind die Aussagen der Umsatzrentabilität zu beurteilen?

Nicht jeder Wirtschaftssachverständige unterstützt den Einsatz der Umsatzrentabilität zur Definition der Wirtschaftlichkeit von Unternehmen. Die Aussagekraft der Umsatzrentabilität weist gemäß ihrer Expertise bei beiden Varianten der Ermittlung gravierende Mängel auf:

  • Brutto-Umsatzrentabilität – Anfälligkeit für verfälschte Ergebnisse
    Als Kritikpunkt am Einsatz der Umsatzrentabilität gilt die Einbeziehung des Finanzergebnisses, das zu einer Verfälschung des Gesamtergebnisses führt. Das sogenannte Finanzergebnis zeigt die Erträge an, ohne die Art ihrer Erwirtschaftung zu berücksichtigen. So integriert die Berechnung auch Erträge, die nicht aus dem wirtschaftlichen Handeln des Unternehmens kommen, wie zum Beispiel dem Verkauf eines betriebseigenen Grundstücks. Da die Umsatzrentabilität aber Auskunft geben soll über die Effizienz und Produktivität des Unternehmens, ist das Ergebnis nicht aussagekräftig.
  • Netto-Umsatzrentabilität – Fehlender Rückschluss auf die Gesamtkapitalrentabilität
    Die Gesamtkapitalrentabilität gibt Auskunft über den Anteil des Gesamtkapitals am Wirtschaftsergebnis. Die Kennzahl der Kapitalrentabilität wird in Prozent angegeben und berücksichtigt bei ihrer Ermittlung neben dem Netto-Jahresüberschuss auch gezahlte Kreditzinsen. Setzt man das Ergebnis mit dem Gesamtkapital ins Verhältnis, das für den Betrieb innerhalb des betroffenen Zeitraums eingesetzt wurde und das sowohl aus Eigenkapital als auch aus Fremdkapital besteht, ergibt sich die Gesamtkapitalrentabilität. Fachleute kritisieren, dass die Ermittlung der Umsatzrentabilität keine Aussage über die Gesamtkapitalrentabilität treffen kann. Denn die Ergebnisse zeigen an, dass sich die Geamtkapitalrentabilität von der Umsatzrentabilität unabhängig verhält. So führt zum Beispiel eine geringe Umsatzrendite nicht zwingend zu einer niedrigen Gesamtkapitalrendite.
  • Netto-Umsatzrentabilität – Verfälschung durch Steuerschwankungen
    Da die Netto-Umsatzrentabilität den Jahresgewinn nach Steuern ermittelt, in den sämtliche Steuerzahlungen und Steuererträge einbezogen sind, unterliegt das Ergebnis starken Schwankungen. Daher eignet sich diese Variante der Rentabilitätsermittlung nicht für den Vergleich mit anderen Unternehmen oder unterschiedlicher Wirtschaftsperiodika.