Die Umsatzrentabilität, die auch als Umsatzrendite oder Umsatzmarge bezeichnet wird, ermittelt das Verhältnis des Gewinns zum erzielten Umsatz innerhalb einer festgelegten Zeitperiode. Der Wert der Umsatzrentabilität wird in Prozentpunkten angegeben. Ihre Ermittlung ist für die Analyse der Wirtschaftlichkeit von Unternehmen erforderlich. Sie zeigt konkret an, wieviel Cent Gewinn das Unternehmen an jedem einzelnen Euro Umsatz erwirtschaftet hat. Zum Beispiel zeigt eine Umsatzrentabilität von 8% an, dass in jedem erwirtschafteten Euro eines Unternehmens innerhalb des berücksichtigten Zeitraums ein Gewinn in Höhe von 8 Eurocent steckt.
Unternehmen, die ihre eigene Umsatzrentabilität regelmäßig ermitteln, erhalten durch das betriebswirtschaftliche Instrument Informationen über Veränderungen in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung. Die Kennzahl zeigt an, wie rentabel der Umsatz ist, den das Unternehmen erzielt hat. Die Rentabilität erweist sich dabei sowohl im innerbetrieblichen Abgleich als auch im Vergleich zu Mitbewerbern. Unternehmen können anhand der Umsatzrentabilität identifizieren, wie hoch und stabil die Effizienz ihres Unternehmens tatsächlich beschaffen ist. Steigt zum Beispiel die Umsatzrendite bei gleichbleibender Preisgestaltung, kann eine positive Entwicklung der Produktivität festgestellt werden.
Welche Höhe die Umsatzrentabilität eines Unternehmens erreichen kann oder soll, hängt von der Branche, der Art des Betriebs und der Organisation des Betriebs ab. Im Durchschnitt gilt eine Zielgröße von 5 % als allgemeiner Richtwert, um Aussagen über die Effizienz eines Unternehmens zu treffen. In einigen Branchen wird die durchschnittliche Umsatzrentabilität erheblich höher angesetzt. In der Softwarebranche zum Beispiel fallen durchschnittliche Umsatzrenditen mit bis zu 20% sehr viel höher aus als im allgemeinen Durchschnitt. Die Umsatzrentabilität der Chemiebranche beispielsweise erzielt durchschnittlich 6 %, die der Elektroindustrie 4 %, während die Rentabilität im Einzelhandel in einer durchschnittlichen Spanne von 2 bis 10 % angesiedelt ist.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen der
Brutto-Umsatzrentabilität und
Netto-Umsatzrentabilität.
Die Kenngröße Brutto-Umsatzrentabilität bezeichnet die sogenannte EBIT-Marge, die die Umsatzrentabilität des Unternehmens vor Steuern und Zinsen ermittelt. Die Abkürzung EBIT bedeutet „earnings before interest and taxes“ und kennzeichnet somit den Gewinn vor Zinsen und Steuern. Häufig wird auch das einfachere Kürzel EBT für „earnings before taxes“ (Gewinn vor Steuern) verwendet. Für die Brutto-Umsatzrentabilität setzt das Unternehmen die beiden Kenngrößen EBIT und Jahresumsatz ins Verhältnis.
Die Brutto-Umsatzrentabilität bzw. EBIT-Marge dient zur Feststellung der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens im Vergleich zu Mitbewerbern derselben Branche oder zu Firmen mit Sitz im Ausland. Für die Ermittlung der Rentabilität ist es von Vorteil, den Überschuss vor Steuern als Kenngröße zu verwenden. Denn die Steuerlast ist von zahlreichen unterschiedlichen Faktoren abhängig und fällt daher für Unternehmen und ihre Mitbewerber sehr unterschiedlich aus. Insbesondere die Gewerbesteuer, die von den Kommunen erhoben wird, ist in ihrer Höhe regional sehr unterschiedlich gestaltet und wirkt sich auf den Gewinn nach Steuern gravierend aus. Auch fallen Steuerbelastungen ausländischer Firmen anders aus als die Steuerlast von Unternehmen, die in Deutschland ansässig sind. Dieses Ungleichverhältnis führt zu entsprechend stärkeren oder niedrigeren Belastungen von Unternehmen gleicher Branchen im In- und Ausland, die miteinander im Wettbewerb stehen. Um festzustellen, wie sich ein Unternehmen im Vergleich zu seinen Mitbewerbern innerhalb eines Jahres behauptet hat, wird daher der Gewinn vor Steuern zur Ermittlung der Brutto-Umsatzrentabilität herangezogen.
Brutto-Umsatzrentabilität = Jahresüberschuss vor Steuern und Zinsen x 100 / Umsatz
Beispielrechnung für die Berechnung der Brutto-Umsatzrentabilität
Der Malerbetrieb Blau erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 71.400 Euro. Abzüglich der enthaltenen Umsatzsteuer verbleibt ein Umsatz von 60.000 Euro. Zunächst gilt es, den Jahresüberschuss vor Steuern und Zinsen zu ermitteln. Dieser errechnet sich aus der Differenz der Umsätze und Betriebsausgaben, die 55.000 Euro betrugen.
Rechnung: 60.000 Euro – 55.000 Euro = 5.000 Euro
Der Jahresüberschuss beträgt somit 5.000 Euro.
Brutto-Umsatzrentabilität = 5.000 Euro x 100 / 60.000 = 8,3 %
Die Umsatzrentabilität des Malerbetriebs Blau lag im vergangenen Jahr bei 8,3 %.
Zur Ermittlung der real erreichten Umsatzrentabilität setzen Unternehmen die Netto-Umsatzrentabilität als Kenngröße an. Die Netto-Umsatzrentabilität wird auch als „return on sales“, kurz ROS bezeichnet. Bei ihrer Ermittlung ist der Gewinn um alle gezahlten Steuern bereinigt, wobei auch Steuernachzahlungen und Verlustvorträge zu berücksichtigen sind.
Zur Ermittlung der Netto-Umsatzrentabilität sind ausschließlich Umsätze heranzuziehen, die mit dem wirtschaftlichen Handeln des Unternehmens in Zusammenhang stehen. Das bedeutet, dass nur diejenigen Erlöse, die sich unmittelbar aus der regulären Geschäftstätigkeit ergeben, zu berücksichtigen sind. Darüber hinausgehende Erträge, die dem Unternehmen zugeflossen sind, wie zum Beispiel durch den Verkauf einer betrieblichen Liegenschaft, geben keine Auskunft über die unmittelbare Produktivität des Unternehmens und sind daher bei der Ermittlung der Netto-Umsatzrentabilität vom Gesamtumsatz auszuschließen.
Das Ergebnis der Netto-Umsatzrentabilität zeigt an, wieviel Prozent aus dem Gesamtumsatz des Unternehmens innerhalb einer festgelegten Periode als tatsächlicher Gewinn zu beziffern sind. Die Netto-Umsatzrendite dient insbesondere dem betriebsinternen Abgleich von Wirtschaftsperioden und deren Effizienz. Aus der Veränderung oder einer kontinuierlichen Entwicklung der Netto-Umsatzrentabilität lassen sich Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit und Organisation des Betriebs ziehen. Somit stellt die Ermittlung der Netto-Umsatzrentabilität eine betriebsinterne Entscheidungshilfe für die Unternehmenssteuerung bereit. Die Netto-Umsatzrentabilität kann zudem Kreditgebern vorgelegt werden, um die Wirtschaftlichkeit von Unternehmen zu belegen.
Netto-Umsatzrentabilität = Jahresüberschuss nach Steuern und Zinsen x 100 / Umsatz
Nicht jeder Wirtschaftssachverständige unterstützt den Einsatz der Umsatzrentabilität zur Definition der Wirtschaftlichkeit von Unternehmen. Die Aussagekraft der Umsatzrentabilität weist gemäß ihrer Expertise bei beiden Varianten der Ermittlung gravierende Mängel auf: