Der englische Begriff Sale-and-Lease-Back bedeutet im Deutschen „verkaufen und erneut mieten“. Sale-and-Lease-Back wird auch als Rückmietverkauf bezeichnet. Der Begriff benennt ein finanzielles Instrument, mit dem Unternehmen eine Kapitalerhöhung vornehmen können.
Das Sale-and-Lease-Back ist ein Verfahren zur Erhöhung der Liquidität, bei dem Unternehmen Vermögenswerte veräußern, um diese danach wieder anzumieten. Das Instrument Sale-and-Lease-Back ist eine Methode zur Finanzierung von Unternehmen, die sich innerhalb kurzer Zeit realisieren lässt und eine hohe Flexibilität aufweist. Teile des Anlagevermögens eines Unternehmens werden dabei an eine Leasing-Gesellschaft verkauft. Die veräußerten Gegenstände werden durch das Unternehmen danach wieder geleast. Vermögensgegenstände, die in der Praxis für ein Sale-and-Lease-Back in Frage kommen, können materiell oder immateriell sein, wie zum Beispiel:
Sale-and-Lease-Back ist nicht nur für bestehendes Anlagevermögen realisierbar, sondern auch für bestellte und noch nicht gelieferte Wirtschaftsgüter.
Zum Sale-and-Lease-Back findet sich keine explizite gesetzliche Regelung, wenngleich das Bundesfinanzministerium in zahlreichen Schreiben auf das Verfahren eingeht. So zum Beispiel in jeweils einem eigenen Schreiben zum Sale-and-Lease-Back bei Voll- oder Teil-Amortisationsverträgen über bewegliche oder unbewegliche Wirtschaftsgüter oder zur umsatzsteuerlichen Behandlung des Sale-and-Lease-Back sowie von Ausgleichsansprüchen bei Beendigung eines Vertrags zu Sale-and-Lease-Back. Gesetzliche Grundlagen für das Sale-and-Lease-Back bilden demnach Vorgaben zum Leasing und Finanzierungsleasing.
Das Leasing gilt in der Rechtsprechung als atypischer Mietvertrag, da die Nutzungsüberlassung in beiden Vertragsformen den Vertragsgegenstand stellt. Daher gelten für das Leasing die Grundsätze des Bürgerlichen Gesetzbuches, die Inhalt und Hauptpflichten des Mietvertrags in §§ 535 ff BGB regeln. Der Unterschied zwischen Leasing- und Mietvertrag besteht hauptsächlich in der Übernahme des Schadens- und Preisrisikos durch den Leasingnehmer. Auch Wartung, Instandsetzung und Gewährleistung der geleasten Sache hat der Leasingnehmer abweichend vom Mieter zu tragen.
Das Finanzierungsleasing ist im Sinne des Kreditwesengesetzes § 1 Abs 1a,10 KWG eine Finanzdienstleistung, die in Deutschland einen kaufmännischen Geschäftsbetrieb mit entsprechender Erlaubnis erfordert.
Mit dem Einsatz von Sale-and-Lease-Back verfolgen Unternehmen das Ziel, sich schnell, unbürokratisch und flexibel Kapital zu verschaffen, um die eigene Liquidität zu erhöhen. Trotz der Veräußerung von Anlagevermögen durch Sale-and-Lease-Back muss das Unternehmen nicht auf dessen betriebliche Verwendung verzichten. Das Sale-and-Lease-Back bietet eine optimale wirtschaftliche Lösung durch eine zweifache Nutzung der betroffenen Vermögenswerte, indem diese einerseits in sofort verfügbares Kapital umgewandelt werden und andererseits dem Betrieb zur produktiven Nutzung weiterhin zur Verfügung bleiben.
Ablauf des Sale-and-Lease-Back
Um Sale-and-Lease-Back zu realisieren, sind mit Planung und Vertragsverhandlungen zwei Phasen zu durchlaufen:
Planung des Sale-and-Lease-Back
Im ersten Schritt sucht ein Unternehmen einen passenden Leasinggeber, an den es einen Vermögenswert verkauft. Hierfür ist im Vorfeld gründliche Recherche erforderlich, um einen Vertragspartner zu finden, der für die eigenen Ansprüche die optimalen Konditionen bietet. Grundlegende Voraussetzung für die Umsetzung eines Sale-and-Lease-Back ist, dass der angebotene Vermögensgegenstand Eigentum des Unternehmens ist. Vor dem Verkauf ist der aktuelle Wert des angebotenen Gegenstands zu ermitteln und glaubhaft nachzuweisen.
Um das Sale-and-Lease-Back mit Rechtssicherheit auszustatten, ist mit Kauf- und Leasingvertrag der Abschluss von zwei rechtsverbindlichen Verträgen erforderlich.
Kaufvertrag des Sale-and-Lease-Back
Der Kaufvertrag bestimmt über die Konditionen für die Übertragung der Eigentumsrechte am Kaufgegenstand. Er enthält die gemeinsamen Vereinbarungen darüber, welches Objekt in welchem Zustand zu welchem Preis ab welchem Zeitpunkt und mit welchen weiteren Bedingungen vom Unternehmen als Verkäufer an die Leasinggesellschaft als Käufer zum Eigentum übergeht. Die Grundsätze des Kaufvertrags sind im Bürgerlichen Gesetzbuch § 433 bis § 479 BGB geregelt. Die im Bürgerlichen Gesetzbuch angegebenen gesetzlichen Vorgaben sind auch beim Kaufvertrag im Rahmen des Sale-and-Lease-Back zu beachten.
Leasingvertrag des Sale-and-Lease-Back
Auch der darauffolgende Leasingvertrag, der im Rahmen von Sale-and-Lease-Back zu vereinbaren ist, entspricht einem regulären Leasingvertrag. Zu diesem gehören grundsätzliche Bestandteile eines Mietvertrags, wie:
Vereinbarungen über zusätzliche Kosten
Die zusätzlich im Leasingvertrag vereinbarten Kosten werden sofort fällig. Der Leasinggeber verrechnet die zusätzlichen Leasingkosten mit dem Kaufpreis des Gegenstands und vermindert den Netto-Auszahlungsbetrag an den Leasingnehmer entsprechend. In der Folge wird die Höhe der monatlichen Leasingrate auf der bereinigten Berechnungsgrundlage vom Kaufpreis des Gegenstands abzüglich der Sonderzahlung angesetzt und anteilig zur Anzahl der Monate ermittelt.
Vereinbarungen zur Laufzeit des Leasings
Die Laufzeit des Leasingvertrags ist abhängig von der Lebensdauer des Vertragsgegenstands. Bei ihrer Festlegung ist die sogenannte 40-90-Regel des Steuerrechts zu berücksichtigen, die über die Nutzungsdauer, die für das Leasing gilt, bestimmt. Demnach muss die Leasinglaufzeit zwischen 40 bis 90 Prozent der normalen Nutzungsdauer eines Gegenstands liegen, um als Leasingvertrag steuerrechtlich anerkannt zu werden. Bei der Ermittlung der anerkannten Leasinglaufzeit ist die normale Nutzungsdauer für den betreffenden Gegenstand den Abschreibungstabellen (Tabellen über Abschreibung für Abnutzung), kurz AfA-Tabellen zu entnehmen.
Behandlung des Verkaufs
Vermögenswerte sind in der Bilanz mit einem Buchwert ausgewiesen und abgeschrieben. Wird ein Wirtschaftsgut verkauft, entsteht ein Gewinn, der über dem Buchwert liegt, da dieser der Abschreibung unterliegt. Der Umsatz durch den Verkauf hebt die Liquidität, da er höher ausfällt als der Reingewinn aus dem Verkauf. Das Anlagevermögen des Unternehmens wird um den Buchwert des Anlagegegenstands vermindert. Die Eigenkapitalquote des Unternehmens steigt, während die Bilanzsumme absinkt.
Behandlung des Leasings
Durch das Leasing entstehen mit den Leasingraten Kosten, die das Unternehmen in Form von Betriebsausgaben belasten. In der Buchung werden die Kosten den Verbindlichkeiten zugeschrieben.
Ergebnis
Im bilanziellen Ergebnis ist das bisherige Anlagegut in einen Leasinggegenstand umgewandelt, der in der Folge nicht mehr bilanziert wird, sondern als Aufwendungen den Betriebsausgaben zugeordnet wird. Die Bilanzsumme wird verringert, während die Eigenkapitalquote erhöht wird.
Steuerliche Behandlung von Sale-and-Lease-Back
Für den Gewinn aus dem Verkauf eines Vermögenswertes im Rahmen des Sale-and-Lease-Back, der in der Differenz zwischen dem Abschreibungswert und der Kaufsumme besteht, muss das Unternehmen Steuern bezahlen. Die Aufwendungen für das Leasing, insbesondere die Leasingraten und Bearbeitungsgebühren werden in voller Höhe den Betriebsausgaben zugeschlagen und steuerlich geltend gemacht.
Zu den Vorteilen des Sale-and-Lease-Back zählen:
Das Sale-and-Lease-Back hat auch einige Nachteile, die vor der Umsetzung zu berücksichtigen sind.
Unternehmen, die über Anlagevermögen verfügen können Sale-and-Lease-Back nutzen, um ihre Liquidität zu stabilisieren. Da das Verfahren des Sale-and-Lease-Back unbürokratisch und schnell umgesetzt werden kann, profitieren insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen von diesem Finanzierungsinstrument. Da der Vermögensgegenstand zur betrieblichen Produktion weiterhin genutzt werden kann, ist in der Regel gewährleistet, dass die monatlichen Leasingraten auch zuverlässig geleistet werden können. Daher ist das Sale-and-Lease-Back insbesondere für das produzierende Gewerbe geeignet, da das Verfahren zum Beispiel Maschinen in sofort verfügbares Kapital überführt und gleichzeitig zur Produktion erhält.
Je nachdem, unter welchem Druck eine Sanierung erfolgen muss – vielleicht sind hier schon externe Sachwalter mit an den Maßnahmen der Umstrukturierung beteiligt – ist ein großer Vorteil des Sale-and-Lease-Backs, dass hier schnell Liquidität erzeugt werden kann. aifinyo unterstützt als starker Finanzierungspartner Unternehmer, die Ihr Business wieder auf den Erfolgskurs führen möchten.
Sale & Lease Back bei aifinyo funktioniert so: