Das Net Working Capital – auch Nettoumlaufvermögen genannt – ist eine Kennzahl, die sich anhand der Unternehmensbilanz berechnen lässt. Sie gibt Auskunft über die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens und beschreibt den Teil des Vermögens, der kurzfristig und zinslos im Unternehmen vorhanden ist, um kurzfristige Verbindlichkeiten aus eigenen Mitteln zu bezahlen – ohne Fremdmittel oder Eigenkapital dazu aufzuwenden. Das Geld bleibt im Umlauf und nur kurzfristig im Unternehmen.
Ein hohes Nettoumlaufvermögen hilft einem Unternehmen in seiner Geschäftstüchtigkeit. Daraus folgt: Je höher das NWC, desto gesicherter sind demnach Liquidität und Beweglichkeit des Betriebs. Dies wird als positives Net Working Capital bezeichnet. Ist der Wert negativ, also niedrig, benötigt das Unternehmen Fremdkapital für seine Geschäfte – das wirkt sich auf Dauer ungünstig auf das Unternehmen aus.
Um das Net Working Capital zu berechnen, wird eine Formel verwendet. Sie lautet:
Veranschaulichung anhand eines Beispiels:
Ein Buchladen-Inhaber möchte sein Net Working Capital berechnen. Dafür zieht er die Bilanz heran und addiert auf der Aktiva-Seite das Umlaufvermögen.
Bücher im Verkauf: 50.000 Euro
+ Liquide Mittel: 30.000 Euro
+ Wertpapiere: 10.000 Euro
+ Forderungen und
sonstige Vermögens-
gegenstände 25.000 Euro
Umlaufvermögen: 115.000 Euro
Anschließend zieht er die liquiden Mittel wieder ab, weil diese nicht im Nettoumlaufsvermögen enthalten sein sollen:
115.000 Euro – 30.000 Euro liquide Mittel = 85.000 Euro
Im letzten Schritt sieht er sich die Passiva-Seite der Bilanz an. So kann der Buchladen-Inhaber die kurzfristigen Verbindlichkeiten ermitteln und dann ebenfalls abziehen. Im Beispiel des Buchladens könnte es folgende kurzfristige Verbindlichkeiten geben:
Bestellungen bei Lieferanten: 5.000 Euro
+ Steuern und Sozialabgaben: 8.000 Euro
+ Gehaltszahlungen: 15.000 Euro
Kurzfristige
Verbindlichkeiten: 28.000 Euro
Formel des Nettoumlaufvermögens gesamt:
Umlaufvermögen (115.000 Euro) – liquide Mittel (30.000 Euro) – kurzfristige Verbindlichkeiten (28.000) = 57.000 Euro Net Working Capital
Die Bewertung des Ergebnisses nach der Berechnung des NWC liefert wichtige Einblicke in die Liquidität und Betriebseffizienz eines Unternehmens.
1. Liquiditätsreserve: Ein positives NWC bedeutet, dass ein Unternehmen über ausreichend kurzfristige Vermögenswerte verfügt, um seine kurzfristigen Verbindlichkeiten zu decken. Dies zeigt, dass das Unternehmen finanziell gesund ist und in der Lage ist, kurzfristige Verpflichtungen zu erfüllen.
2. Investitionsmöglichkeiten: Ein hoher positiver NWC kann darauf hinweisen, dass das Unternehmen über überschüssige Mittel verfügt, die es in Wachstumsmöglichkeiten, Forschung und Entwicklung oder andere strategische Initiativen investieren kann.
3. Finanzielle Stabilität: Unternehmen mit einem positiven NWC haben in der Regel eine stärkere Verhandlungsposition bei Kreditgebern und Lieferanten, da sie als finanziell stabil gelten.
1. Liquiditätsprobleme: Ein negatives NWC signalisiert, dass die kurzfristigen Verbindlichkeiten die kurzfristigen Vermögenswerte übersteigen. Dies kann ein Hinweis auf Liquiditätsprobleme sein und darauf, dass das Unternehmen Schwierigkeiten haben könnte, seine kurzfristigen Verpflichtungen zu erfüllen.
2. Risikohinweis: Ein anhaltend negatives NWC kann das Risiko von Zahlungsausfällen erhöhen und das Vertrauen von Investoren, Kreditgebern und Geschäftspartnern beeinträchtigen.
3. Finanzierungsbedarf: Unternehmen mit einem negativen NWC müssen möglicherweise kurzfristige Kredite aufnehmen oder andere Finanzierungsquellen erschließen, um ihre Verbindlichkeiten zu decken, was zu zusätzlichen Kosten und finanziellen Belastungen führen kann.
Wie kann ein negatives Net Working Capital verbessert werden?
Viele Unternehmen haben einen unnötig großen Lagerbestand, der zu viel Kapital bindet. Verringern sich die Lagerbestände bei gleichbleibenden Umsätzen, lässt sich das Net Work Capital verbessern.
Für Kunden sind Rechnungen, die sie erst nach langer Zeit begleichen müssen, angenehm. Für Unternehmer bedeutet das jedoch häufig eine zu große Finanzlücke, die ihr Net Work Capital schmälert. Der Betrieb sollte prüfen, ob sich die Zahlungsziele verkürzen lassen.
Eine Möglichkeit die Zahlungsziele zu verkürzen, ohne dabei das Zahlungsziel der Kunden zu verändern, ist das Factoring. Dabei verkaufen Sie Ihre offene Forderung und erhalten von Ihr Geld bereits nach kürzester Zeit.