Finetrading ist eine Finanzierungsform, bei der ein Zwischenhändler, der sogenannte Finetrader, die Rechnung für eingekaufte Waren sofort begleicht. Das Unternehmen erhält die bestellte Ware und zahlt die Kosten später an den Finetrader zurück. Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern „Finance“ und „Trading“ zusammen. Im Deutschen wird es auch als „Einkaufsfinanzierung“ oder „Warenfinanzierung“ bezeichnet.
Diese bankenunabhängige Methode ermöglicht es Unternehmen, Waren und Dienstleistungen von Lieferanten zu beziehen, ohne die Kosten sofort tragen zu müssen. Der Finetrader übernimmt die Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem Lieferanten, während das Unternehmen die finanziellen Mittel später an ihn zurückzahlt. Deshalb ist die Einkaufsfinanzierung besonders nützlich, um Liquiditätsengpässe zu überbrücken und Material- sowie Wareneinkäufe schnell und unkompliziert vorzufinanzieren. Weswegen Unternehmen, die regelmäßig Waren bestellen und einen kontinuierlichen Bestand benötigen, diese Form der Finanzierung häufig nutzen, um ihre Lieferfähigkeit sicherzustellen.
Beim Finetrading kauft der Finetrader im Auftrag des Unternehmens die gewünschten Waren oder Dienstleistungen vom Lieferanten und bezahlt diese sofort. Das Unternehmen erhält die Ware und kann sie sofort nutzen oder weiterverkaufen. Wohingegen sich das Unternehmen im Gegenzug verpflichtet, den Finetrader innerhalb eines vorher festgelegten Zahlungsziels, das in der Regel zwischen 30 und 120 Tagen liegt, zu bezahlen. Diese Frist ermöglicht dem Unternehmen, die erhaltenen Waren in den Umsatzprozess einzubinden und die benötigten liquiden Mittel zu generieren.
Liquiditätssicherung: Der Finetrader übernimmt die sofortige Zahlung an den Lieferanten, wodurch das Unternehmen seine Liquidität schont und finanzielle Engpässe vermeidet.
Verbesserte Einkaufskonditionen: Durch die sofortigen Zahlungen des Finetraders können Unternehmen oft bessere Einkaufskonditionen wie Skonti nutzen oder Rabatte aushandeln.
Flexible Finanzierung: Finetrading bietet eine flexible Finanzierungslösung, die ohne feste Kreditlinien auskommt und sich an den tatsächlichen Bedarf des Unternehmens anpasst.
Bankenunabhängige Finanzierung: Im Gegensatz zu klassischen Krediten, die besonders für junge Unternehmen und KMUs schwer zu bekommen sind, ist die Beantragung von Finetrading schnell und unkompliziert. Diese Methode ergänzt ideal den Finanzierungsmix, da sie die Bonität des Unternehmens nicht belastet. Finetrading wird als Handelsgeschäft und nicht als Kreditgeschäft betrachtet.
Finetrading eignet sich für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs), Freiberufler und Selbstständige, die oft mit schwankenden Zahlungsströmen und kurzfristigen Liquiditätsengpässen zu kämpfen haben. Typische Anwendungsbereiche sind:
Wareneinkauf: Unternehmen können große Warenbestände kaufen, ohne sofort die gesamte Summe aufbringen zu müssen.
Saisonale Geschäfte: Bei starken Auftragslagen im Saisongeschäft können die Lagerbestände aufgestockt werden, ohne dabei die Liquidität zu belasten.
Projektfinanzierung: Freiberufler und Selbstständige können Projekte vorfinanzieren, um die benötigten Materialien und Dienstleistungen zu beschaffen.
