01. Dezember 2020
Gründen
Wer im E-Commerce starten möchte, muss sich die Frage stellen, ob es sich lohnt, direkt mit einem eigenen Onlineshop oder mithilfe eines der zahlreichen Marktplätze einzusteigen. Welche Vor- und Nachteile die jeweiligen Distributionskanäle haben, hat Hannah Heber, Online-Redakteurin bei real.digital für den real2business-Blog, einmal für Sie zusammengefasst.
Online-Marktplätze gelten als größter Vertriebskanal im deutschen E-Commerce. Das belegen auch Zahlen einer aktuellen Studie vom Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh): Mit fast 50 Prozent Anteil am gesamten Brutto-Umsatz mit Waren im E-Commerce sind Online-Marktplätze nicht nur Umsatztreiber, auch die stetige positive Umsatzentwicklung der letzten Jahre zeugt vom Erfolg dieses Distributionskanals. Im Vergleich zum Vorjahr vergrößerte sich allein im Jahr 2018 das Umsatzvolumen um 9,7 Prozent.
Online-Händler haben das Potenzial von Marktplätzen längst erkannt, allerdings möchte jeder dritte Händler laut einer E-Commerce-Studie von forsa im Auftrag von Strato auch nicht auf einen eigenen Onlineshop verzichten. So sind viele Händler als Multi-Channel-Händler unterwegs und verkaufen ihre Waren nicht nur auf Marktplätzen, sondern auch im eigenen Onlineshop. Bereits im Jahr 2017 erwirtschafteten fast 50 Prozent der befragten Händler der iBusiness Marktplatzstudie ihre Umsätze parallel auf den genannten Kanälen.
Bei solch positiven Aussichten für Marktplätze stellt sich die Frage, ob es sich überhaupt noch lohnt, einen eigenen Onlineshop zu betreiben. Die Antwort ist ebenso individuell wie komplex. Händler sollten sich über die Vor- und Nachteile eines eigenen Onlineshops im Klaren sein:
Marktplätze bieten gerade für Einsteiger und Gründer gute Voraussetzungen, um sich den Online-Handel zu erschließen. Für kleinere und mittlere Unternehmen, die bereits einen eigenen Onlineshop betreiben, können sie als Zugpferd für den Umsatz dienen und Umsatzschwankungen im eigenen Shop werden so ausgeglichen.
Marktplätze bieten Händlern aber noch mehr Vorteile:
Auf welchen Distributionskanal Händler setzen sollten, ist nicht pauschal zu beantworten und sowohl von den individuellen Umständen als auch Vorhaben abhängig. Für Händler in einer frühen Phase ihrer Unternehmensentwicklung gelten Online-Marktplätze als einfacher und risikoarmer Einstieg in den E-Commerce. Dadurch können Unternehmen auch prüfen, ob ihre internen Prozesse und Abläufe stimmen, die durch den Online-Handel vorausgesetzt werden. Wer unabhängig und flexibel sein will, wird mit einem entsprechenden Budget einen eigenen Onlineshop betreiben und sich darüber einen Kundenstamm aufbauen.
Apropos Flexibilität: Mit Factoring und Finetrading können Sie als Händler Ihren Cash-Flow zusätzlich optimieren, sodass mehr Geld für den Aufbau einer Multi-Channel-Strategie übrig bleibt.
Beide Distributionskanäle haben ihre individuellen Vor- und Nachteile, sodass sich Händler oft für eine Multi-Channel-Strategie entscheiden, bei der sie die jeweiligen Vorzüge beider Kanäle vereinen. Der Marktplatz kann dabei als Zugpferd für den Umsatz und der eigene Onlineshop als Tool zur Kundenbindung dienen.