Liquidität und Solvenz: Was die Begriffe eint und unterscheidet

Ein feiner Unterschied

Fälschlicherweise werden die zwei Begriffe Liquidität und Solvenz im allgemeinen Sprachgebrauch oft synonym eingesetzt, um auszudrücken, dass ein Vertragspartner zahlungsfähig ist – das heißt, ausreichend liquide Mittel vorhanden sind, um offene Forderungen zu begleichen.

 

Ein feiner Unterschied liegt jedoch im zeitlichen Horizont. Ein solventes Unternehmen wird auch langfristig in der Lage sein, seinen finanziellen Verpflichtungen, unter anderem auch Verbindlichkeiten aus Finanzierungen, nachzukommen und somit operativ tätig zu sein.

 

Nicht umsonst werden zum Kundenschutz insbesondere an Banken, Versicherungsgesellschaften und Energieversorger hohe Solvenz-Anforderungen gestellt. Die Beurteilung der Kreditinstitute und Versicherungsgesellschaften obliegt daher allein den offiziellen Aufsichtsbehörden im Rahmen der Finanzaufsicht. Weiterführende Informationen stellt die Bundesanstalt für Finanzaufsicht (BaFin) zur Verfügung.

 

Ein liquides Unternehmen hingegen verfügt über die nötigen Mittel, um die unmittelbarsten Verbindlichkeiten begleichen zu können. Die finanziellen Mittel müssen dabei bedarfsgerecht beziehungsweise zusätzlich in Form von Liquiditätsreserven zur Verfügung stehen. Als Liquiditätsreserven gelten auch die Bestandteile des Vermögens, die noch keine liquiden Mittel sind, aber innerhalb relativ kurzer Zeit in solche umgewandelt werden können (zum Beispiel Wertpapiere).

 

Für den Vertragspartner reduziert eine gute Solvenz demnach insbesondere bei lange laufenden Vereinbarungen das Verlustrisiko, beispielsweise bei Kredit-, Leasing-, Miet- und Versicherungsverträgen.

Möglichkeiten zur Bewertung der Solvenz

Neben den Informationen etablierter deutscher Auskunfteien wie Creditreform, Crif und Schufa sollten zur Bewertung der Solvenz auch verschiedene Unternehmenskennzahlen herangezogen werden. Hilfreich zur Beurteilung können Parameter aus dem Liquiditätsmanagement sein, beispielsweise Verbindlichkeiten, verschiedene Liquiditätskennzahlen sowie die Eigenkapitalquote.

 

Um für das eigene Unternehmen einen guten Score vorweisen zu können, gilt es, die oben genannten Merkmale gut zu erfüllen. Dazu gehört auch, regelmäßig zu überprüfen, ob die bei den Auskunfteien gespeicherten Unternehmensfakten tatsächlich auf dem aktuellen Stand sind.