Treasury Management zur Liquiditätssicherung

Treasury Management spielt eine strategische Rolle beim Management der Unternehmensfinanzen. Was Treasury in der Praxis bewirkt und für wen es geeignet ist, erfahren Sie hier.

Was ist das Treasury Management?

Hinter dem Begriff Treasury Management verbirgt sich ein recht einfaches Prinzip: Jedes Unternehmen hat Zahlungsverkehr, Konten und Darlehensverträge. All das muss gesteuert, überwacht und angepasst werden; das Treasury Management hilft dabei, den Überblick zu behalten.

 

Besonders sinnvoll ist es für große Unternehmen mit Sitzen im Ausland und entsprechend vielen Zahlungsströmen und Währungen. Dort ist das Treasury Management häufig eine eigenständige Zentralabteilung, die denselben Stellenwert hat wie das Controlling oder die Finanzbuchhaltung. Aber auch kleine und mittlere Unternehmen nutzen zunehmend Treasury-Management-Software oder stellen Treasurer ein.

Was aber tut das Treasury Management genau?

Oberstes Ziel ist immer, die Liquidität des Unternehmens zu jederzeit zu garantieren. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf den Ausgaben des Unternehmens: Sind überschüssige Gelder vorhanden, ist es auch Aufgabe des Treasurers, sie so zu investieren, anzulegen oder zu verteilen, dass die Firma dadurch wächst.

Der Treasurer ist so etwas wie der strategische Schatzmeister im Unternehmen. Er bewahrt die Werte des Unternehmens und schützt es vor existenziellen Risiken.

 

Welche Aufgaben hat das Treasury Management?

Welche Aufgaben ein Treasury Management in einem Unternehmen konkret übernimmt, hängt immer auch von den individuellen Gegebenheiten ab. Grundsätzlich lassen sich aber folgende Kern-Aufgaben zusammenfassen:

 

  • Liquiditätssteuerung

Steuerung von Kundeneinzahlungen und Auszahlungen wie Gehaltszahlungen, Bezahlungen von Lieferantenrechnungen, die Tilgung von Kreditraten, Steuerzahlungen und sonstigen Betriebskosten.

 

 

  • Finanzielles Risikomanagement

Einschätzung von Währungsrisiken bei international tätigen Unternehmen, Überprüfung von Vertragsrisiken oder Liquiditätsrisiken.

 

  • Aufnahme und Anlage am Geld- und Kapitalmarkt

Verwaltung von Kapitalanlagen, Beschaffung von Geldern, Kommunikation mit Kreditgebern, Anlegern, Investoren, Bewertung sämtlicher Risiken.

 

  • Finanzierung der betrieblichen Einheiten

z.B. Produktion, Absatz, Forschung.

Kurz zusammengefasst: Was ist Treasury Management?

Treasury Management soll die Liquidität des Unternehmens sichern. Kerngeschäft ist ein professionelles Cash Management. In großen Unternehmen sind die Hauptaufgaben häufig, eine einheitliche Kontenstruktur aufzubauen, internationalen Zahlungsverkehr zentral zu steuern, klare Finanzrichtlinien und automatisierte Prozesse zu erschaffen.

 

Ab welcher Unternehmensgröße ist ein Treasury Management sinnvoll?

Viele kleine und mittlere Unternehmen verfügen nicht über ein eigenes Treasury Management. Das Finanzmanagement übernehmen die Buchhaltung, das Controlling oder die Geschäftsführer selbst. Das ist nachvollziehbar, aber in einigen Fällen nicht zielführend. Häufig reichen ein paar Programme und Datenbanken einfach nicht mehr aus, um die Geldströme in einem Unternehmen ausreichend im Blick zu behalten und zu steuern. Auch kleinere oder mittlere Unternehmen benötigen eine umfassende Steuerung und Überwachung ihrer Finanzpositionen.

 

Dennoch bleibt die Frage: Ab welcher Unternehmensgröße ist es sinnvoll, über ein eigenes Treasury Management nachzudenken?

 

Pauschal lässt sich das schwer beantworten. Aber immer gibt es drei wesentliche Faktoren, an denen man sich orientieren kann:

 

  1. Internationalisierungsgrad
  2. Anzahl der Tochterunternehmen
  3. Anzahl der Bankverbindungen

 

Heißt: Je größer ein Unternehmen – gemessen an den drei genannten Faktoren – ist, desto unübersichtlicher werden die Geschäfte und desto sinnvoller ist es, ein eigenes Treasury Management aufzubauen.

Vor- und Nachteile des Treasury Managements

Vorteile:

  • Zusätzliche Transparenz über Unternehmensprozesse

 

  • Mehr Know-how dank spezialisierten Treasurern

 

  • Mehr Sicherheit in Finanz- oder Branchenkrisen

 

  • Bessere Cashflow-Übersicht

 

  • Hohes Einsparpotenzial – z.B. dann, wenn sich durch Treasury Management Kredit- und Bankgebühren senken lassen und die Zahlungsströme besser gesteuert werden

 

  • Mitarbeiterentlastung dank Treasury-Management-Software

 

  • Schutz vor Cyberkriminalität dank automatisierter Prozesse

 

  • Bessere Risikosteuerung und -vermeidung

 

Nachteile:

  • Professionelle Treasurer sind als spezialisierte Fachkräfte teuer. Sie verdienen in der Regel mehr als Buchhalter.
  • Etwaige Sicherheitslücken: Treasury-Management-Systeme importieren zahlungsrelevante Daten aus anderen Systemen und übertragen sie extern an Banken. Wichtig ist also ein genaues Auge bei der Auswahl eines Anbieters.
  • Verlust an Selbstständigkeit durch Einbindung von externem Know-how – demgegenüber steht jedoch der Wissensgewinn.
  • Zusätzlicher Verwaltungsaufwand sowie Investitionskosten ins Treasury-Management-System – dafür hingegen: langfristiger Nutzen.