Gesamtkapitalrentabilität — Was verrät Sie ihnen?

Gesamtkapitalrentabilität: Definition, Berechnung und weitere Informationen

Die Gesamtkapitalrentabilität ist eine der wichtigsten Kennzahlen, um den Unternehmenserfolg zu messen. Was sie aussagt und wie sie berechnet wird, zeigen wir Ihnen hier.

Was bedeutet Gesamtkapitalrentabilität?

Die Gesamtkapitalrentabilität wird auch Unternehmensrentabilität oder Return on Investment (ROI) genannt.

 

Die Kennzahl wird in Prozent angegeben und zeigt auf, wie sich sowohl Fremdkapital als auch Eigenkapital verzinsen und gibt damit Aufschluss darüber, wie effizient es eingesetzt wurde.

 

Damit ist die Gesamtkapitalrentabilität aussagekräftiger als die Eigenkapitalrentabilität, denn sie betrachtet die Effizienz des gesamten eingesetzten Kapitals – unabhängig von seiner Finanzierung.

 

Heißt: Die Gesamtkapitalrentabilität kann nicht durch Kredite geschönt werden. Die Kennzahl ist daher besonders interessant für Investoren. Sie zeigt ihnen, ob es vielversprechend ist, Geld in das betreffende Unternehmen zu stecken.

 

 

Ein einfaches Beispiel:

 

Beträgt die Gesamtkapitalrentabilität 10 Prozent, erhält das Unternehmen 10 Euro bei einem Gesamtkapital von 100 Euro. Die 10 Prozent geben an, dass das gesamte Kapital, das im Unternehmen arbeitet, eine Rendite – also eine Verzinsung – von 10 Prozent erzielt.

 

Je höher die Gesamtkapitalrentabilität ist, desto effizienter wird das Kapital eingesetzt, um Gewinne zu erwirtschaften.

Gesamtkapitalrentabilität – welcher Wert ist ideal?

Es gibt leider keinen pauschalen Prozentsatz, an dem sich Unternehmen orientieren können. Welcher Wert ideal ist, hängt stark von der individuellen Ausrichtung des Unternehmens ab – und auch von der Branche. Für manche ist eine Gesamtkapitalrentabilität von 7 bis 10 Prozent ausreichend. Andere Unternehmen, die stärker wachsen möchten und dafür mehr Risiken eingehen, benötigen eventuell einen Wert von bis zu 25 Prozent.

 

Wichtig zu wissen: Die Entwicklung der Gesamtrentabilität sollte über mehrere Jahre betrachtet werden. Ein einziger Abrechnungszeitraum ist in der Regel nicht aussagekräftig genug.

Gesamtkapitalrentabilität berechnen – wie geht das?

Zur Berechnung der Gesamtkapitalrentabilität wird folgende Formel verwendet:

 

 

Gesamtkapitalrentabilität = 

 

Gewinn + Fremdkapitalzinsen

———————————- x 100

Gesamtkapital

 

 

Beispielrechnung:

 

Ein Unternehmen erzielt einen Gewinn von 50.000 Euro und muss 10.000 Euro Zinsen zahlen. Das im Unternehmen gebundene Gesamtkapital (also Eigenkapital plus Fremdkapital) beträgt 1 Million Euro.

 

Die Gesamtkapitalrentabilität berechnet sich dann folgendermaßen:

 

 

Gesamtkapitalrentabilität =

 

50.000 + 10.000

———————————- x 100

1.000.000

 

Die Gesamtkapitalrentabilität beträgt in diesem Beispiel demnach 6 Prozent.

Gesamtkapitalrentabilität richtig interpretieren

Eine Prozentzahl sagt erst einmal nicht viel aus – wir müssen sie richtig deuten und die entsprechenden Schlüsse daraus ziehen. Diese Tipps helfen Ihnen dabei:

 

• Die Gesamtkapitalrentabilität sollte über mehrere Jahre hinweg größer sein als der Zinssatz, den Sie für risikoarme Anlagen plus einem Risikozuschlag erhalten (Mindestrendite).

 

• Fällt die Gesamtkapitalrentabilität langfristig unter die Werte dieser Mindestrendite, kann es sinnvoll sein, das Unternehmen zu verkaufen und den Erlös am Kapitalmarkt zu investieren.

 

• Ist das Gegenteil der Fall und liegt die Gesamtkapitalrentabilität über den Fremdkapitalzinsen, wird ein höherer Gewinn erreicht, als an Fremdkapitalgeber gezahlt werden muss.

 

• Liegt die Gesamtkapitalrentabilität dauerhaft unter oder auf dem Niveau des Fremdkapitalzinses, heißt das für Eigentümer, dass das unternehmerisches Risiko nicht adäquat bezahlt wird. Für Fremdkapitalgeber bedeutet es, dass sie stets das Risiko eingehen, dass die erwirtschafteten Gewinne nicht genügen, um die Kreditzinsen aus dem laufenden Geschäft zu bezahlen.

Gesamtkapitalrentabilität verbessern – mit diesen Tipps

Sie können Ihre Gesamtkapitalrentabilität verbessern, indem Sie:

 

  • den Jahresüberschuss steigern – beispielsweise durch die Einführung neuer Produkte, die Erschließung neuer Märkte oder Vertriebskanäle.

 

  • die Kapitalbindung reduzieren – beispielsweise durch den Abbau von Forderungen oder Vorräten oder die Reduzierung des Anlagevermögens.

 

  • die Zinsen reduzieren – beispielsweise durch Umschuldungen oder einen Wechsel zu einem für Sie vorteilhafteren Finanzierungspartner.

 

  • Produkte und Dienstleistungen überprüfen – beispielsweise, indem Sie sich genau anschauen, ob Ihr Angebot nicht nur Umsatz, sondern auch Gewinn generiert.

 

  • Verträge neu aufsetzen oder neu verhandeln – beispielsweise durch Lieferantenwechsel. Tipp: Sie erhalten häufig gute Angebote, wenn Ihre Bestellmengen hoch sind. Falls das nicht möglich ist, sollten Sie sich direkt an Großhändler wenden.

 

  • Betriebskosten senken – reduzieren Sie, wo möglich, beispielsweise Vor-Ort-Termine sowie damit verbunden, hohe Reisekosten und nutzen Sie Video-Calls. Schauen Sie sich auch Ihren Verbrauch von Strom, Wasser und Energie genau an.

 

  • Lager überprüfen – nutzen Sie Ihr Lager optimal aus? Oder steht es vielleicht zum großen Teil leer und verursacht unnötige Kosten?

 

  • Prozesse optimieren – gestalten Sie Ihre Unternehmensabläufe effizienter und damit kostengünstiger. Hier kann auch entsprechende Software helfen.