Kaum ein Unternehmen kommt komplett ohne Fremdkapital aus. Das Darlehen ist eine von vielen Möglichkeiten, um Liquidität zu erhalten. Was genau darunter zu verstehen ist, wie man das beste Angebot findet und selbst einen guten Eindruck bei Kreditgebern macht, lesen Sie hier.
Kurz auf den Punkt gebracht: Ein Darlehen ist eine Unterart des Kredits. Damit bezeichnet man Gelder, die sich ein Unternehmen gegen Verzinsung für einen gewissen Zeitraum bei einem Gläubiger leiht. Dieses Geld muss das Unternehmen durch regelmäßige Tilgungsraten zurückzahlen.
Der gesamte Vorgang unterliegt gesetzlichen Vorschriften. Sie regeln die Beziehung zwischen Darlehensgeber und -nehmer auf juristischer Ebene. Zu finden sind diese Vorschriften u. a. im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) unter § 488 „Vertragstypische Pflichten beim Darlehensvertrag“. Hier wird das oben genannte Prozedere geschildert.
Gut zu wissen
Gläubiger müssen nicht unbedingt Banken sein. Auch bei Lieferanten, beim Staat oder bei Privatpersonen können sich Unternehmen Geld leihen. Der Begriff „Gläubiger“ ist gesetzlich definiert. Zu finden ist diese Definition im § 241 Absatz 1 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB).
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird sowohl der Begriff „Darlehen“ als auch der Begriff „Kredit“ für denselben Vorgang verwendet. Nur im Bürgerlichen Gesetzbuch findet man den tatsächlichen Unterschied zwischen einem Kredit und einem Darlehen. Danach ist das Darlehen eine Unterform des Kredits; also einer Geldleihe.
Sprich: Jedes Darlehen ist also ein Kredit – aber nicht jeder Kredit ein Darlehen.
Unterschieden wird häufig nach Länge der Laufzeit: Bei einer kürzeren Laufzeit unter vier Jahren redet man meist von Kredit, bei einer längeren Laufzeit von Darlehen.
Darlehen ist nicht gleich Darlehen – auch hier gibt es unterschiedliche Formen. Die häufigsten Arten haben wir hier für Sie zusammengestellt:
Bei einem Ratendarlehen muss das Unternehmen den Kreditbetrag in Raten zurückzahlen – üblicherweise monatlich. Die Rate besteht in der Regel aus einem konstanten Tilgungsanteil und einem jährlich sinkenden Zinsanteil. Am Ende der Laufzeit ist das Darlehen getilgt.
Das Annuitätendarlehen ist ein Darlehen mit konstanten Rückzahlungsraten. In der Regel lassen sich die Zinsen dank einer Zinsbindung über einen bestimmten Zeitraum festschreiben. Das hat vor allem den Vorteil, dass Unternehmen ihre monatliche Belastung langfristig planen und sich gegen steigende Zinsen absichern können.
Beim Fälligkeitsdarlehen ist es charakteristisch, dass der Kreditnehmer die gesamte Schuld erst am Ender der Laufzeit zurückzahlt. Vorteil: Während das Darlehen läuft, muss das Unternehmen nur die Zinszahlungen leisten. Aber Vorsicht: Das Fälligkeitsdarlehen ist eine der teuersten Kreditarten. Ob es sich für das eigene Unternehmen lohnt, sollte sorgfältig durchgerechnet werden. Im Idealfall lassen Sie sich beraten!
Bei einem privaten Darlehen leihen sich Unternehmen Gelder von natürlichen Personen – das sind häufig Familienmitglieder oder Freunde. Charakteristisch für ein solches privates Darlehen ist, dass auch hier Zinsen anfallen. Tipp: Auch Darlehen von Freunden oder Familien sollten immer vertraglich geregelt werden.
Die Unterschrift unter einem Darlehensvertrag sollte gut überlegt sein. Wie immer und überall gibt es Vorteile und Nachteile, die ein Unternehmer vorab kennen sollte. Die wichtigsten finden Sie hier.
Vorteile eines Darlehens:
Nachteile eines Darlehens:
Vor allem Startups und kleinere Unternehmen sind häufig auf Fremdkapital angewiesen. Verlockende Darlehensangebote gibt es wie Sand am Meer. Alle versprechen in der Regel Rund-um-Sorglos-Pakete und die Lösung für jedes Finanzierungsproblem.
Von solchen Verführungen sollte man sich jedoch keinesfalls blenden lassen. Bevor Unternehmer einen Vertrag unterschreiben, sollten sie sich ausführlich informieren und folgende Punkte beachten:
Wer ein Darlehen erhalten möchte, sollte die Anbieter auf Herz und Nieren prüfen. Aber nicht vergessen: Das Gleiche gilt auch andersherum. Kreditgeber schauen sich ganz genau an, welchem Unternehmen sie ihr Vertrauen schenken – und welchem nicht. Insbesondere Startups und kleine Unternehmen stehen hier oft auf dem Prüfstand und sollten sich gut „verkaufen“ können. Wie? Mit unseren Tipps:
Potenzielle Kreditgeber möchten sich ein möglichst genaues Bild von Ihrem Unternehmen machen. Seien Sie also gut vorbereitet und halten Sie folgende Dokumente für die Bonitätsprüfung bereit:
Warum all diese Dokumente? Damit prüft eine Bank sowohl die aktuelle Situation Ihres Unternehmens als auch die zu erwartende geschäftliche Entwicklung. Diese Einschätzung spielt eine Rolle bei der Einstufung der Verzinsung des Darlehens.
Startups und kleine Unternehmen fühlen sich mit potenziellen Kreditgebern oft nicht auf Augenhöhe. Sie sehen sich als reine Bittsteller – und treten häufig auch entsprechend auf. Das ist nicht nötig. Auch Sie als Unternehmer haben der Bank etwas zu bieten; Sie sorgen für eine Win-win-Situation und eine fruchtbare Geschäftsbeziehung! Gehen Sie also selbstbewusst in Gespräche mit Banken. Bleiben Sie authentisch, aber stellen Sie Ihren Wert nicht unter den Scheffel.
Existenzgründer haben den Nachteil, dass Kreditgeber ihre Bonität nicht überprüfen können. Es fehlen ganz einfach die dafür notwendigen Geschäftsdaten aus der Vergangenheit. Viele Banken erwarten deshalb einen fundierten Businessplan.
Hier einige wichtige Fragen, die ein Businessplan unbedingt beantworten sollte: